Haustiere bringen manchmal eigene „Haustiere“ vom Spaziergang mit. Zecken und andere Parasiten machen Tierhaltern immer wieder Sorgen. Manche davon sind nicht nur für die Tiere lästig, sondern können auch für Menschen unangenehm werden.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Zecken und Flöhe gibt es überall
Die bis vor einigen Jahren verbreitete Vorstellung, dass insbesondere der Zeckenbefall vor allem in Süddeutschland ein Problem ist, stimmte so nie wirklich, denn obwohl sie die Vegetation und das Klima in diesen Gebieten bevorzugen, tauchen die verschiedenen Arten der Spinnentiere überall in Deutschland auf. Häufig wird diese Tatsache mit der Verbreitung der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) verwechselt.
Die Zeckenpopulationen, die diesen für Menschen sehr gefährlichen Virus übertragen, traten früher vor allem im Alpenraum auf. Mittlerweile findet die FSME aber immer schneller den Weg nach Norden. Fachleute führen dies zum einen auf das wärmere Klima zurück, zum anderen auf die Tatsache, dass Vögel Zecken auch in entferntere Gebiete transportieren. Generell kann man sich also eigentlich nirgendwo mehr sicher vor dieser Erkrankung fühlen.
Allerdings schützt eine Impfung vor den Auswirkungen von FSME, die bei Ausbruch durchaus lebensgefährlich sein kann. Keine Impfung steht hingegen für die Borreliose zur Verfügung, die zweite durch Zecken übertragbare Krankheit, die für Menschen eine besondere Rolle spielt. Diese bakterielle Erkrankung lässt sich zwar ursächlich mit Antibiotika behandeln, doch sie wird häufig über lange Zeit nicht erkannt und kann in der Zwischenzeit bisweilen bleibende Schäden verursachen. Man sollte also den Kontakt mit Zecken nach Möglichkeit vermeiden.
Wann ist eigentlich Zeckenzeit?
Zecken sind leider nicht nur dann aktiv, wenn es draußen warm ist. Sobald die Temperatur mehrere Tage über 7 Grad steigt, beginnt auch wieder die Zeckenzeit.
Zecken und Flöhe können vom Tier auf den Menschen übergehen
Das Problem ist, dass Haustiere wie Hunde und Katzen (insbesondere, wenn sie freilaufend gehalten werden) zwangsläufig mit Zecken in Kontakt kommen und diese ins Haus tragen. Zeckenbefall zu erkennen ist aber schon beim Menschen nicht einfach, da die Spinnentiere sehr klein und unscheinbar sind.
Sie im Fell einer Katze oder eines Hundes zu entdecken, ist daher eine echte Herausforderung. Erst wenn sie sich bereits mit Blut vollgesogen haben und ihr Körper auf ein Vielfaches der eigentlichen Größe angeschwollen ist, sind sie leichter zu erkennen – doch dann ist der Zeckenbiss ja bereits erfolgt und eine mögliche Übertragung von Krankheitserregern nicht mehr zu verhindern.
Die Parasiten suchen sich für sie geeignete Körperstellen, die leider häufig schlecht einsehbar sind. Sowohl beim Menschen als auch beim Haustier muss also eine sorgfältige Untersuchung auf Zeckenbefall regelmäßig erfolgen. Insbesondere beim Laufen in freier Natur kann schon der Gang durch hohes Gras zu unerwünschten Mitbringseln führen. Hunde und Katzen, die sich regelmäßig im Garten oder völlig frei in der Umgebung bewegen, sind also generell immer gefährdet, von einer Zecke gebissen zu werden.
Die vollgefressene Zecke bleibt übrigens nicht ewig an der Bissstelle haften, sondern löst sich natürlich irgendwann von selbst und fällt einfach ab. Zurück bleibt dann eine bisweilen deutlich zu identifizierende, gerötete Wunde, wobei das aber nichts über eine potenzielle Infektion mit Borelliose oder FSME aussagt.
Hinzu kommen andere Komplikationen, die bei allen kleinen Wunden auftreten können: Entzündungen, Vereiterungen und ähnliche Ärgernisse, die sowohl Mensch als auch Tier betreffen. Unabhängig von etwaigen Krankheitserregern sondern Zecken darüber hinaus ein Nervengift ab, auf das manche Wirtstiere (und dazu zählt auch der Mensch) allergisch reagieren können.
Wichtig ist, dass die Zecken von Hund und Katze natürlich auch auf Menschen übergehen können – und darin liegt das eigentliche Problem, denn weder Borreliose noch FSME übertragen sich vom Haustier auf den Menschen.
Effektiver Schutz vor der Übertragung von Erregern
Während Menschen sich durch Kleidung einigermaßen zuverlässig vor Zecken schützen können, ist das bei Hunden und Katzen keine Option. Im Fell finden Zecken und andere Parasiten beste Voraussetzungen, um sich niederzulassen. Doch natürlich gibt es Mittel und Wege, Zeckenbefall zu verhindern oder zumindest stark zu vermindern. Wichtig ist, dass der Schutz insbesondere für die Haustiere selbst nicht schädlich ist. Da vor allem chemische Substanzen effektiv gegen Zecken wirken, ist das nicht immer einfach.
Was hilft gegen Zecken?
- möglichst wenig ins hohe Gras oder ins Unterholz gehen
- Hund sofort nach dem Gassi gehen absuchen
Es gibt zwar auch Naturprodukte, die aber in aller Regel nicht so effektiv wirken und nicht dieselbe Zuverlässigkeit bieten. Das ist eine Abwägung, die Tierhalter bei jeder Parasitenprophylaxe treffen müssen. Wichtig ist die Vorbeugung aber nicht nur aus den genannten Gründen des Infektionsschutzes für FSME und Borreliose.
Die Tiere selbst sind ebenfalls Infektionsrisiken ausgesetzt, die für Menschen keine Bedrohung sind, für Hund und Katze aber durchaus lebensbedrohlich enden können. Dazu zählen beispielsweise die sogenannte Hundemalaria (Babesiose) oder das Zeckenfieber (Ehrlichiose). Wird eine Zecke entdeckt, sollte sie auf jeden Fall so schnell wie möglich entfernt werden – am besten noch bevor sie zubeißen kann und somit zum Infektionsrisiko wird. Hat sie sich bereits in der Haut festgebissen, sollte man sie mit einer speziellen Zeckenzange oder einer Pinzette vorsichtig entfernen.
Wichtig ist, sie dabei nach Möglichkeit nicht zu quetschen, damit man keine Erreger zusätzlich in die Wunde presst. Deswegen sollte die Zecke auch nicht am Körper, sondern möglichst dicht am Kopf gepackt werden. Weisheiten wie das „Herausdrehen“ nach links oder rechts sind Unfug, denn die Zecke hat kein „Gewinde“. Am besten zieht man sie einfach gerade heraus. Hilfsmittel wie Öl, Klebstoff oder ähnliche Substanzen sollten nicht auf die Zecke geträufelt werden, denn sie führen nur dazu, dass sie mehr Speichel produziert.
Wenn es passiert ist: Zecke schnell entfernen
Hat man eine Zecke gefunden und entfernt, bedeutet das nicht, dass Hund oder Katze keine weiteren Parasiten am Körper tragen. Deswegen sollte schon beim Verdacht eines Parasitenbefalls ein adäquates Mittel gegeben werden, das sowohl zielgerichtet gegen Zecken bzw. andere Parasiten wirkt als auch die Gesundheit des Tieres selbst nicht beeinträchtigt. Spezielle Mittel für den Zeckenschutz bei Hunden und Katzen gibt es bei der Europa Apotheke und beim Tierarzt.
Bei der Auswahl des richtigen Zeckenmittels sollte man auf die folgenden Faktoren achten:
- Lang anhaltende Wirkung, um Zecken, Flöhe und andere Parasiten nachhaltig zu bekämpfen
- Verträglichkeit für das Tier – insbesondere wichtig für säugende oder trächtige Exemplare, denn auch bei Tieren können Medikamente selbstverständlich in die Muttermilch übergehen
- sichere und einfache Anwendung
- Wasserfestigkeit – das Mittel sollte nicht sofort wieder auswaschbar sein, um seine volle Wirkung entfalten zu können
Was taugen alternative Zeckenmittel für Hund und Katze?
Bei der Wahl der richtigen Mittel stehen viele Optionen zur Verfügung. Speziell für Hunde und Katzen haben sich sogenannte Kontakt-Antiparasitika bewährt, die man als Spots oder Sprays anwenden kann. Auch in Form von Halsbändern sind sie erhältlich. Sie wirken oft in Kombination nicht nur gegen Zecken, sondern auch gegen Flöhe.
Je nach Wirkstoff sind diese Methoden sehr effektiv. Aber was für Menschen gilt, gilt im Zweifel auch für Hund und Katze: Sprechen Sie vor der Anwendung am besten mit dem Tierarzt – eventuell gibt es bestimmte gesundheitliche Bedenken, die für das individuelle Tier eine Anwendung der Kontakt-Antiparasitika ausschließen.
Man sollte auch nicht verschweigen, dass es sich dabei um hochwirksame Chemikalien handelt, die bei Erstanwendung, Überdosierung oder Überempfindlichkeit zu Nebenwirkungen führen können. Halten solche Nebenwirkungen an, sollte das Mittel abgesetzt und ein anderes Präparat ausprobiert werden.
Während die Kontakt-Mittel vor allem den Zeckenbefall verhindern, gibt es aber auch Methoden, vorhandene Zecken und Flöhe aktiv abzutöten. Hierfür stehen Medikamente zur Verfügung, die nur beim Tierarzt erhältlich sind und in Form von Tabletten verabreicht werden. Durch die Übertragung des Wirkstoffes über den Blutkreislauf werden alle Zecken und Flöhe, die sich am Tier befinden, abgetötet. Diese Mittel verhindern allerdings keinen Zeckenbefall an sich.
Immerhin wirken diese Tabletten über mehrere Monate und sorgen dafür, dass Zecken nach dem Biss quasi „von selbst“ entfernt werden. Allerdings haben sie dann ja bereits zugebissen und das Wirtstier möglicherweise infiziert. Deswegen setzen die meisten Tierhalter eher auf die Kontaktmittel, die den Befall an sich verhindern sollen. Wenig bewährt haben sich in Vergleichstests alternative Zeckenbekämpfungsmittel.
Von physikalischen Abschreckungsmitteln wie Ultraschall oder Bioenergie raten Experten ab, weil sie schlicht und einfach ihre Wirksamkeit nicht unter Beweis gestellt haben und in Tests regelmäßig durchfallen. Die Stiftung Warentest verwendete sogar den Begriff „Hokuspokus“.
Fazit: Ohne Chemie kommt effektiver Zeckenschutz bislang nicht aus
Es gibt viele Mittel für den Zeckenschutz bei Hunden und Katzen. Für vorbeugende Mittel in Form von Kontakt-Antiparasitika spricht, dass sie in vielen Fällen den Biss (und damit die potenzielle Infektion mit Erregern) bereits im Vorfeld verhindern können. Nach bereits erfolgtem Biss sind hingegen systemisch wirksame Arzneimittel zuverlässige Mittel, um vorhandene Zecken zu entfernen, denn sie erreichen auch Stellen, die man bei der optischen Inspektion leicht übersieht.
Findet man Zecken, sollten sie zügig und fachgerecht entfernt werden. Besonders angesichts der Gefährlichkeit der Erreger, die Zecken bei Mensch und Tier hinterlassen können, sollte das Problem in jedem Fall ernst genommen werden.
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