Nachdem vergangene Woche im Unterallgäu ein erschreckender Fall von Animal Hoarding entdeckt wurde, befinden sich nun gut hundert Tiere in der Obhut der Tierheime im Allgäu. 32 Malteser-Hunde, rund 60 Meerschweinchen, sechs Katzen, vier Wellensittiche und ein Kaninchen wurden unter katastrophalen Bedingungen in einem kleinen Haus gefunden. Die Tiere waren vernachlässigt, krank und in ihren eigenen Exkrementen gefangen. Das Veterinäramt hat ein Tierhalte- und Betreuungsverbot gegenüber dem Ehepaar ausgesprochen.
Tiere in erbärmlichem Zustand: Ehepaar erhält Tierhalteverbot
Bei dem Einsatz des Veterinäramts in einem Haus in der Gemeinde nordwestlich von Mindelheim wurde den Mitarbeitern der Tierheime Memmingen und Beckstetten ein schockierender Anblick geboten. Die Tiere, darunter 32 Hunde der Rasse Malteser, rund 60 Meerschweinchen, sechs Katzen, vier Wellensittiche und ein Kaninchen, waren auf engstem Raum eingesperrt und lebten in ihren eigenen Exkrementen. Ihr Zustand war erbarmungswürdig und erforderte sofortige Maßnahmen.
Das Veterinäramt hat festgestellt, dass die Tiere in dem Haus, in dem das ältere Ehepaar lebt, nicht artgerecht gehalten wurden. Aus diesem Grund wurde ein Tierhalte- und Betreuungsverbot für das Ehepaar verhängt. Die Tiere hatten keinen Auslauf und wurden auf engem Raum gehalten. Außerdem wurden sie vernachlässigt, was sich unter anderem in Parasitenbefall, verdrecktem Fell und Augenleiden zeigte. Das Veterinäramt hat daraufhin die Tiere beschlagnahmt und in Tierheimen untergebracht.
Die Tierheime Memmingen und Beckstetten wurden umgehend aktiv, um die Rettung der vernachlässigten Tiere einzuleiten. Die Tiere wurden aus dem Haus geholt und in den Quarantänestationen der Tierheime sicher untergebracht. Diese schnelle Aktion gewährleistet nicht nur die Sicherheit und das Wohlbefinden der Tiere, sondern ermöglicht auch die dringend benötigte tierärztliche Versorgung und Pflege.
Nach den tierärztlichen Untersuchungen am folgenden Tag wurde das Ausmaß der Vernachlässigung der Tiere deutlich. Sie litten unter Parasitenbefall, ihr Fell war verfilzt und verdreckt, zudem hatten sie Augenleiden und verfaulte Zähne. Auch waren ihre Körper aufgrund der schlechten Versorgung sehr dünn und magersüchtig. Glücklicherweise konnten keine akut lebensbedrohlichen Krankheiten festgestellt werden.
Tiere aus Rettungsaktion in verschiedenen Tierheimen
Die geretteten Tiere wurden nach ihrer Beschlagnahmung auf verschiedene Tierheime in der Region aufgeteilt, um ihnen die notwendige Betreuung und Fürsorge zukommen zu lassen. Ein Teil der Hunde, einige Vögel und die Hälfte der Meerschweinchen wurden im Tierheim in Memmingen untergebracht. Das Tierheim in Beckstetten kümmert sich um 19 Hunde, Katzen und die restlichen Meerschweinchen. Fünf Hunde werden im Tierheim Marktoberdorf versorgt, wo sie aufgepäppelt und auf eine mögliche Vermittlung vorbereitet werden.
Im Tierheim Marktoberdorf werden derzeit zwei ältere Hündinnen und drei Malteser-Rüden liebevoll betreut und behutsam an den Hundealltag gewöhnt. Diese Tiere waren vermutlich noch nie Gassi und müssen erst lernen, stubenrein zu sein. Das Team des Tierheims gibt ihnen die Zeit und Geduld, die sie brauchen, um Vertrauen zu fassen. Mit der richtigen Betreuung und Unterstützung werden sie in einigen Wochen bereit sein, in ein neues Zuhause vermittelt zu werden.
Lisa Hölzl, die Leiterin des Tierheims, ist zuversichtlich, dass die Hunde in naher Zukunft ein neues Zuhause finden werden. Um sicherzustellen, dass die Hunde optimal versorgt werden, sind Besuche im Tierheim willkommen. Interessierte haben die Möglichkeit, bei der Rehabilitation der Tiere zu helfen und ihnen dabei zu helfen, sich an ein neues Leben zu gewöhnen.
Das Tierheim in Beckstetten betont, dass die geretteten Tiere eine zweite Chance verdienen. Nach einer Quarantänezeit und Kastration werden die Hunde abgegeben. Interessenten können sich im Tierheim Beckstetten melden, um einen Hund zu adoptieren. Das Tierheim freut sich auch über Spenden, da sie derzeit am Limit arbeiten und vielerorts überbelegt sind.
Tierhortung: Tiere leiden unter Vernachlässigung und Misshandlung
Beim Phänomen des Animal Hoardings handelt es sich um eine Krankheit, bei der Menschen eine unverhältnismäßig große Anzahl von Tieren halten, ohne sie angemessen versorgen zu können. Die vernachlässigten Tiere leiden unter schlechter Hygiene, mangelnder Pflege und fehlender tierärztlicher Betreuung. Oft sind die Halter nicht in der Lage, einzusehen, wie sehr ihre Tiere unter diesen Bedingungen leiden.
Die Rettungsaktion der Tierheime im Allgäu verdeutlicht die Bedeutung einer frühzeitigen Entdeckung und Intervention bei Fällen von Animal Hoarding. Durch die Rettung und Unterbringung der Tiere erhalten sie die Möglichkeit auf ein verbessertes Leben bei verantwortungsvollen Menschen, die ihnen die nötige Zeit und Geduld schenken.
Die Tierheime bitten um Unterstützung von Tierfreunden, die bei der Betreuung und Vermittlung der geretteten Tiere helfen möchten. Die Tiere benötigen liebevolle Pflege und Geduld, um sich von ihrem traumatischen Erlebnis zu erholen. Interessierte können sich bei den Tierheimen melden, um sich über die Möglichkeiten der Unterstützung zu informieren. Auch Spenden sind willkommen, um die Kosten für die Versorgung der vielen Tiere zu decken. Gemeinsam können wir den Tieren eine zweite Chance auf ein besseres Leben geben.
Die erfolgreiche Rettung der Tiere aus diesem tragischen Fall von Animal Hoarding ist ein Meilenstein für den Tierschutz im Allgäu. Sie verdeutlicht, dass es sich lohnt, aktiv zu werden und den Tieren in Not zu helfen. Dank der engagierten Unterstützung der Tierheime können die geretteten Tiere nun die dringend benötigte Pflege und medizinische Versorgung erhalten, um wieder zu gesunden und ein glückliches Leben führen zu können.