Pinscher unterscheiden sich in ihrer Größe und ihrem Wesen. Der Dobermann ist der größte Pinscher, der Affenpinscher der Kleinste. In unserem Test kommt ein Deutscher Pinscher und ein Zwergpinscher, auch Rehpinscher genannt, zu Wort. Der Dobermann wird in einem separaten Artikel beschrieben.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Deutscher Pinscher: die Ursprünge
Ein glatthaariger Deutscher Pinscher hat die gleichen Vorfahren wie der Schnauzer, der damals noch als rauhaariger Pinscher bezeichnet wurde. Bereits 1880 wurde die Rasse im deutschen Hundestammbuch beschrieben. Der glatthaarige Pinscher hat sich von Anfang an in seiner Farbe vom rauhaarigen unterschieden. Meist war er schwarz mit brauner Maske. Gestritten wird seit jeher ob die beiden Pinscher von englischen Terriern abstammen oder der Englische Terrier von den Pinschern.
Der ursprüngliche Einsatz dieser Hunderasse war auf Höfen als Kutschen- oder Stallhund. Hauptsächlich wurden sie zur Rattenjagd verwendet. Was ihnen auch die Bezeichnung Rattler oder Stallpinscher verlieh. Sie wurden problemlos mit den wehrhaften und intelligenten Ratten fertig.
Damit sie stalltreu blieben, durften sie nicht Streunen gehen. Deshalb wurde auf die Eigenschaft der Reviertreue hingezüchtet. Der Pinscher ist bei uns nie zum Modehund avanciert, was einerseits gut für die Rasse ist.
Züchter Dark Angels und die Welpen
Der Deutsche Pinscher wurde zusammen mit dem Spitz 2003 zu den gefährdeten Haustierrassen erklärt, da nur noch weniger als 300 Welpen pro Jahr gemeldet werden. Dennoch ist ein Welpe des Pinscher sehr gefragt. Vielleicht ändert sich ja die Intensität der Zucht in den nächsten Jahren und die Zahl der Welpen steigt wieder. Ein bekannter Züchter / Zwinger ist „Dark Angels Deutsche Pinscher“ (Christina Steffen) aus Dillingen an der Saar.
Pinscher Chihuahua Mix in Kleinanzeigen und der PSK
Wer die Kleinanzeigen auf ebay & anderen Plattformen nach Welpen durchforstet, wird oftmals abenteuerliche Kreuzungen (Mix) von Hunderassen vorfinden. Wie bei allen Käufen von Welpen ist auch hier geraten, sich Züchter, Muttertier und die Umgebung, in der das Tier aufwächst, zeigen zu lassen.
Ein Welpenkauf ist schnell getätigt und manche Züchter wollen eher die schnelle mark machen und vermehren ihre Tiere rücksichtslos. Dies kann schwere Leiden der Tiere nach sich ziehen, wenn die Welpen älter werden. Und nicht jeder Mix eines Pinschers mit einer anderen Rasse wie zum beispiel dem Chihuahua führt zu einem gesunden Tier.
Wenn Sie sich unsicher sind, ob der Züchter seriös arbeitet, erkundigen Sie sich doch einfach beim PSK, dem Pinscher-Schnauzer-Klub nach dem Züchter. Seriöse Züchter sind dort bekannt und verfügen über einen einwandfreien Leumund wie o.a. Dark Angels beispielsweise. Dort wird man auch sagen können, ob zu dem Kauf des Welpen mit dem von Ihnen vorgefundenen Mix zu raten ist. Hier die Anschrift des PSK:
PSK / Pinscher-Schnauzer-Klub 1895 e. V.
Pinscher-Schnauzer-Klub 1895 e.V.
Barmer Str. 80
42899 Remscheid
Tel.: 02191/98304-11
Fax: 02191/98304-12
E-Mail: info@psk-pinscher-schnauzer.de
Ernst Theisen ist der 1. Vorsitzender
Größe, Gewicht und charakteristische Merkmale des Deutschen Pinschers
Ein Deutscher Pinscher erreicht eine Schulterhöhe von 45 bis 50 cm bei einem Gewicht von 14 bis 20 Kilogramm. Das Fell ist kurz, dicht und glänzend. Die Fellfarbe ist lackschwarz mit rotem Abzeichen oder reines Rot. Die Ohren sind hoch angesetzt und Klappohren.
Glücklicherweise dürfen laut Deutschem Tierschutzgesetz die Ohren und die Rute heute nicht mehr kupiert werden. Ein Deutscher Pinscher ist eine gesunde Rasse und hat deshalb wenig erblich bedingte Erkrankungen vorzuweisen.
Bild 1: Mit seiner typischen rotbraunen Maske ist ein Deutscher Pinscher, genau wie auch der Zwergpinscher, wie eine Miniaturausgabe des Dobermanns anzusehen.Deutscher Pinscher: sein Wesen
Ein Deutscher Pinscher ist ein intelligenter, selbständiger Hund. Er ist selbstsicher und wachsam, lebhaft und temperamentvoll, gepaart mit viel Ausdauer. Er ist ein angenehmer Familien- und Begleithund, kann aber durchaus auch als Wachhund seinen Einsatz finden.
Ein Deutscher Pinscher kann ebenso auf einem Bauernhof wie in einer Stadtwohnung leben. Dabei ist er äußerst wachsam. Fremde können die Wohnung oder den Hof nicht betreten, ohne dass er es meldet. Dabei ist er aber nicht der typische Kläffer, sondern meldet lediglich das Eindringen eines Fremden. Ein Deutscher Pinscher ist ein anpassungsfähiger Hund. Der Jagdtrieb ist bei einigen vorhanden, bei anderen eher nicht. Deshalb sollte man das Jagdverhalten von Anfang an gut beobachten, um gegebenenfalls einwirken zu können.
Pinscher sind sehr aufmerksam, verhalten sich zu Hause ruhig und powern sich draußen aus. Die Rüden wie auch die Hündinnen sind widerstandsfähig, spielen gern und haben ein freundliches Wesen. Wunderbar eignet ist ein Deutscher Pinscher für Hundesportarten oder als Reitbegleitung. Die Welpen sind einfach süß.
Die Ursprünge des Zwergpinschers
Der Zwergpinscher ist auch ein Deutscher Pinscher, jedoch „die kleinere Version“ und ohne dabei die typischen Probleme anderer Kleinsthunderassen zu haben. Der Zwergpinscher ist den meisten eher unter dem Namen Rehpinscher bekannt. Der Begriff Rehpinscher stammt von der rehbraunen Färbung, die der Zwergpinscher haben kann. Auch die Zwergpinscher wurden früher zur Mäuse- und Rattenjagd eingesetzt.
Größe, Gewicht und charakteristische Merkmale des Zwergpinschers
Zwergpinscher-Hündinnen erreichen eine durchschnittliche Schulterhöhe von 25 bis 28 cm bei einem Gewicht von 3,5 bis 4 Kilogramm. Die Rüden können ein klein wenig Größer werden. Die Schulterhöhe liegt bei ihnen zwischen 25 und 30 cm bei einem Gewicht von 4 bis 5 Kilogramm. Sein Fell ist glatt und sehr kurz ohne Unterwolle. Der Zwergpinscher gleicht dem Deutschen Pinscher optisch von vorne bis hinten. Der Unterschied liegt lediglich in Größe und Gewicht.
Das Wesen des Zwergpinschers
Der Zwergpinscher ist zwar äußerlich ein kleiner Hund, aber irgendjemand hat vergessen ihm das mitzuteilen. Er ist ein anpassungsfähiger Hund, der sich flexibel bereits im Welpen-Alter auf sein neues Zuhause einstellt. Er kann genauso in die junge, sportliche Familie, oder zu einem Single, wie zu einem älteren Ehepaar – wobei er sich dann häufig einer bestimmten Person besonders eng anschließt. Bei den Kleinhunderassen sollte man im Welpen-Alter aufpassen, dass sie nicht von großen Höhen herunter springen oder gar vom Arm hüpfen. Die schmalen, grazilen Beinknochen können sonst schnell verletzt werden.
Ist der Zwergpinscher ausgewachsen, ist er für jeden Spaß zu haben und hält oft längere Spaziergänge und Wanderungen durch, als manch großer Hund. Der Zwergpinscher ist absolut belastbar und leistungsstark. Für Hundesportarten ist er aufgrund seines enormen Bewegungsdranges geradezu prädestiniert, da er klein, wendig und flink ist und über eine gute Muskulatur verfügt. Der Zwergpinscher kuschelt für sein Leben gern.
Er ist seiner Familie gegenüber sehr treu und liebevoll. Bei Fremden reagiert er im ersten Moment reserviert bis misstrauisch. Der Zwergpinscher sollte sowohl geistige als auch körperliche Auslastung erhalten oder zumindest eines von Beidem. Unterfordert man ihn, neigt er dazu, nervös zu werden.
Wie der Deutsche Pinscher lässt auch der Zwergpinscher Einbrecher nicht ins Haus. Die Wachsamkeit besitzt er ebenso wie sein größerer Verwandter. Jedoch neigt der Zwergpinscher dazu, ein Kläffer zu werden. Dies sollte man bei der Erziehung unbedingt beachten und unterbinden. Kinder müssen im Umgang mit dem Zwergpinscher aufpassen: sie sollten nicht zu grob oder forsch zu sein.
Die Reizschwelle ist beim Zwergpinscher nicht besonders hoch. Allerdings kommt er super mit verantwortungsbewussten Kindern zurecht, die seine Grenzen akzeptieren. Er ist ein absoluter Wachhund und versucht seinen Besitzer und seine Familie zu beschützen. Dabei fällt dann wieder auf, dass er nicht weiß, wie klein er eigentlich ist. Er würde sich mit jedem anlegen, der seine Familie bedroht.
Für welche der beiden Rassen man sich entscheidet hängt eigentlich nur davon ab, ob der Hund sehr klein sein soll, oder doch lieber etwas kompakter. Charakterlich sind sich beide ähnlich, optisch erst recht. Einziger Unterschied ist, dass ein Deutscher Pinscher vom Wesen her etwas ausgeglichener ist.
In jedem Fall ist der Pinscher ein sehr vielseitiger Hund. Geeignet, um das Haus zu bewachen, aber auch um mit ihm ausgedehnte Wanderungen zu unternehmen. Das ist längst nicht bei allen Hunden so. Aber er ist sehr eigen und kann, wie beschrieben, gerade als Zwergpinscher ein Tier sein, das ständig und auch bei kleinsten Anlässen anfängt, zu kläffen.
Gerade diese kleinen Hunde sind also mitunter sehr anstrengend, wenn man sie nicht von Beginn an diszipliniert. Echten Hundefans sollte das aber nichts ausmachen, weil diese im Umgang mit dem Vierbeiner bestimmt genug Freude damit haben, ihm etwas Disziplin beizubringen. Strenge muss manchmal sein, weil er so temperamentvoll ist.
Trotzdem ist er eine treue Seele, die sich sehr gerne mit der Familie umgibt. Nur bei Menschen, die er nicht kennt, kann er unwirsch reagieren. Das hängt vermutlich mit seinem Reflex als Wachhund zusammen. Es lässt sich abschließend also sagen, dass der Pinscher kein Hund für jedermann ist. Er fordert und will gefordert werden. Aus diesem Grund benötigt er auch ein energisches Herrchen oder Frauchen.
Wenn er diese Respektspersonen kennt und deren Befehle und Anweisungen respektiert, ist der Pinscher, Deutscher Pinscher wie Zwergpinscher, ein absolut verträglicher Familienhund. Es überrascht aber immer wieder und macht auch Spaß, anzusehen was für Kraftpakete dahinter stehen. So klein und so viel Power, das schafft nicht jeder Hund und deshalb wird es mit einem Pinscher eigentlich auch niemals langweilig. Wer sich angesprochen fühlt von der Pinscherseele, sollte ein gutes Herrchen oder Frauchen für diese Hunderasse werden.
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