Orijen Regional Red ist ein beliebtes Hundefutter und wirbt mit einem extra hohen Fleischanteil. 85 Prozent sind tatsächlich nicht wenig und auch im Vergleich mit Premium-Herstellern wie PLATINUM, die bei ihrer Trockennahrung 70 Prozent Frischfleisch verwenden, sehr hoch.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Hält Orijen Regional Red, was es verspricht?
Wir haben uns gefragt, ob das Trockenfutter tatsächlich so gut ist und es daher genau unter die Lupe genommen. Das Trockenfutter soll die natürliche Verdauung des Hundes unterstützen. Das würde zumindest der hohe Fleischanteil bewirken. Grundsätzlich wirkt die Aufmachung der Verpackung und der Webseite sehr ursprünglich und natürlich. Aber wie steht es um die Inhaltsstoffe und schmeckt es der Beagle-Labrador Hündin Fay? Außerdem wollten wir wissen, wie gut viele verschiedene Fleischarten für einen Hund überhaupt sind. Wir machen den Test.
Was ist in Orijen Regional Red enthalten?
Laut Deklarierung enthält Orijen Regional Red ganze 85 Prozent Fleisch. Davon sind zwei Drittel frisches oder rohes Fleisch und ein Drittel schonend getrocknet. Kohlenhydrate enthält das Trockenfutter nicht. Auf der Zutatenliste von Orijen Regional Red sind weder Weizen, Reis, Kartoffeln oder Tapioka enthalten. Diese zählen zu den schnellen Kohlenhydraten und erhöhen den Blutzuckerspiegel. Diese Kohlenhydrate sind die Ursache von Übergewicht – wie auch beim Menschen.
Zutaten machen einen guten Eindruck
Allerdings ist die Zutatenliste grundsätzlich sehr lang. An dieser Stelle wollen wir das aber noch nicht bewerten, denn Inhaltsstoffe, die offensichtlich schlecht für die Hundegesundheit sind, sehen wir nicht. Daher haben wir uns die Liste genauer angesehen, um herauszufinden, wie gut die einzelnen Zutaten sind.
Inhaltsstoffe in Orijen Regional Red
Frisches Angus Rindfleisch (11%), frisches Wildschweinfleisch (4%), frisches Bisonfleisch (4%), frisches oder rohes Romney Lammfleisch (4%), frisches Yorkshire Schweinefleisch (4%), frische Rinderleber (4%), frische Rinderkutteln (4%), frische ganze Sardinen (4%), frische ganze Eier (4%), frische Wildschweinleber (4%), Lamm (getrocknet, 4%), Rind (getrocknet, 4%), ganzer Hering (getrocknet, 4%), Hammel (getrocknet, 4%), Schwein (getrocknet, 4%), frische Lammleber (3,5%), frischer Lammpansen (3,5%), ganze Sardinen (getrocknet, 3%), frische Schweineleber (3%), rote Linsen, grüne Linsen, grüne Erbsen, Linsenfasern, Kichererbsen, gelbe Erbsen, Wachtelbohnen, Rinderfett (1%), Schweinefett (1%), Heringsöl (1%), Rinderknorpel (getrocknet, 1%), Rinderleber (gefriergetrocknet), Rinderkutteln (gefriergetrocknet), Lammleber (gefriergetrocknet), Lammpansen (gefriergetrocknet), frischer ganzer Kürbis, frischer ganzer Butternußkürbis, frische Zucchini, frische Pastinaken, frische Möhren, frische Äpfel, frische Birnen, frischer Grünkohl, frischer Spinat, frische Rübenblätter, frischer Rübstiel, brauner Seetang, ganze Cranberrys, ganze Heidelbeeren, ganze “Saskatoon” Beeren, Chicoréewurzeln, Kurkumawurzeln, Mariendistel, Klettenwurzeln, Lavendel, Eibischwurzeln, Hagebutten.
Zusatzstoffe (per kg)
Nahrungsergänzungsmittel Zink Chelat: 100 mg.
Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe
Enterococcus faecium NCIMB10415: 600×10^6 CFU.
Den Großteil des Futters macht tatsächlich das Fleisch aus. Kritisch sehen wir allerdings die vielen verschiedenen Fleischarten. Hier sind Angus Rind, Wildschwein, Alberta Lamm, Schweine- & Bisonfleisch enthalten. Zudem kommen noch Innereien und Fisch im Orijen Regional Red. Hat ein Vierbeiner beispielsweise eine Allergie gegen Lamm oder Schwein, so kann das Trockenfutter nicht gefüttert werden. Daher enthalten andere Trockenfutter für Hunde meistens nicht mehr als zwei bis drei verschiedene Fleischsorten. Allerdings gibt es von Orijen auch Hundefutter, dass beispielsweise nur Fisch enthält wie Orijen Six Fish.
Zu hoher Proteingehalt
Was bei den Inhaltsstoffen noch auffällt, ist der hohe Proteingehalt des Trockenfutters. Dieser liegt bei fast 40 Prozent. Dieser wirkt zwar erst mal gut, belastet aber auf Dauer die Nieren und die Leber des Vierbeiners. Der empfohlene Proteingehalt für Hunde liegt bei etwa 27 bis 30 Prozent.
Orijen Regional Red im Praxistest
Jetzt haben wir uns die Inhaltsstoffe genau angesehen und wollen nun wissen, wie Fay das Hundefutter schmeckt. Der Beagle-Labrador Mix ist sieben Monate alt und bekommt sonst die Trockennahrung von PLATINUM.
Beim Öffnen der Packung fällt uns auf, dass Fisch den Geruch des Futters dominiert, obwohl Fleisch einen weitaus größeren Anteil im Futter darstellt. Unangenehm ist der Geruch dennoch nicht. Die Pellets sind klein und flach. Zudem sind sie etwas trocken. Allerdings bröseln die Pellets nicht sofort in der Hand.
Die Konsistenz des Trockenfutters ist angenehm, aber durchschnittlich. Wir füttern grundsätzlich lieber Hundenahrung, die etwas feuchter ist, da hier der Flüssigkeitshaushalt des Vierbeiners in Balance bleibt.
Wie viel Trockenfutter benötigt Fay?
Mit ihren mittlerweile rund 20 kg benötigt Fay 240 g des Futters am Tag. Eine Portion entspricht also 120 g, da sie morgens und abends gefüttert wird. Da sie aktuell etwas zu dünn ist, was einem erneuten Wachstumsschub zuzuschreiben ist, bekommt sie für ihre Morgenmahlzeit 130 g in den Napf. Zum Schnuppern bleibt keine Zeit. Der Beagle Mischling verschlingt das Trockenfutter binnen Sekunden.
Die Fütterungsempfehlung von Orijen
Die benötigten Futtermengen sind bei Orijen Regional Red eher durchschnittlich. Fay benötigt von dieser Trockenfuttersorte nicht viel mehr oder weniger als von anderen, die wir schon getestet haben. Gut finden wir, dass Orijen darauf hinweist, dass die Fütterungsmenge je nach Hund variiert. Ein sehr aktiver Hund mit Untergewicht sollte definitiv mehr fressen als die empfohlene Menge des Herstellers. Andersherum kann man natürlich auch weniger füttern, wenn das Tier beispielsweise älter und ruhiger ist und ohnehin eher ein bisschen zu viel auf den Rippen hat.
Orijen hat zwei verschiedene Mengenangaben auf die Verpackung gedruckt. Einmal für aktive Hunde mit mehr als einer Stunde Bewegung pro Tag und einmal für ruhigere Hunde mit weniger als einer Stunde Bewegung am Tag.
Orijen Regional Red im Vergleich
Um herauszufinden, wie Orijen Regional Red verglichen mit anderen, ähnlichen Hundefuttern dasteht, haben wir uns einige andere Hundefuttersorten herausgesucht und uns hier die Inhaltsstoffe angesehen. Zunächst fanden wir eine Futtermarke, die Orijen stark ähnelt.
Acana Classic Red
Das Trockenfutter Acana Classic Red ist vom Namen und auch optisch stark angelehnt an Orijen regional Red. Hier bildet getrocknetes Lammfleisch mit 23 Prozent den Hauptfleischanteil. Uns gefällt allerdings die Angabe von 22 Prozent geschrotetem Hafer nicht, da hier Gluten enthalten ist und der Anteil zu groß ist. Allerdings kann Trockenfutter aus dem Extrusionsverfahren im Gegensatz zur Fleischsaftgarung nur mit vielen trockenen Zutaten und viel Wasser hergestellt werden.
Frisches Rindfleisch und frisches Schweinefleisch sind zu jeweils fünf Prozent enthalten. Wir finden den Fleischanteil sehr gering. Fay bräuchte von diesem Trockenfutter 280 g am Tag bei normaler Aktivität. Das ist sehr viel im Vergleich mit Orijen Regional Red.
Wolfsblut Dark Forest
In Wolfsblut Dark Forest ist zwar kein Getreide enthalten wie beim Acana Classic Red. Hier steht jedoch an erster Stelle Süßkartoffel mit 39 Prozent und erst danach folgt der Fleischanteil. Wildfleisch macht 35 Prozent aus. Um welche Wildtiere es sich handelt, wird allerdings nicht genannt. So ist unklar, ob es sich beispielsweise um Wildschwein oder Rotwild handelt, was für Allergiker eine wichtige Information ist. Es liegt nahe, dass auch Wolfsblut das Extrusionsverfahren für die Produktion des Trockenfutters nutzt und daher einen so hohen Anteil Kohlenhydrate verwendet und so wenig Fleisch. Wobei hier auch nicht deklariert ist, ob es sich um Frischfleisch handelt oder nicht.
Um herauszufinden, wieso so viele Futterhersteller wenig Fleisch, aber viele Kohlenhydrate verwendet, haben wir uns über die Herstellungsverfahren Fleischsaftgarung und das Extrusionsverfahren informiert.
Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Orijen Regional Red?
Orijen Regional Red enthält viel Fleisch und ist daher eher als hochwertig einzustufen. Daher wollten wir wissen, ob das Trockenfutter im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlenswert ist.
Für unseren Test haben wir den 5,4 kg Beutel für 59,99 Euro bei Fressnapf geordert. Diese Menge reicht für unseren Beagle-Mix etwa 21 Tage. Das ergibt tägliche Fütterungskosten von 2,86 Euro. Das ist recht viel, wenn man bedenkt, dass der Hund noch nicht ausgewachsen ist. Allerdings enthält das Trockenfutter eine Menge Fleisch, dafür aber zu viele Proteine und verschiedene Tierarten.
Wie wird Trockenfutter hergestellt?
Orijen Regional Red wird durch Extrusion hergestellt. Das Extrusionsverfahren ist das am meisten verbreitete Verfahren für die Herstellung von Hundetrockenfutter. Fast jedes Hundetrockenfutter, auch ASCANA und WOLFSBLUT werden mithilfe eines Extruders hergestellt. Den Extruder selbst kann man sich als eine Art Presse vorstellen. Ein Brei aus Zutaten wird in den Extruder geschüttet.
Dort wird er unter Druck erhitzt und durch eine Düsenplatte gepresst. Auf der anderen Seite der Düsenplatte kommen Bänder heraus, die nun zurechtgeschnitten werden. Die Stücke dehnen sich aus und werden abschließend in einem Ofen getrocknet. Oft kommen die Kroketten am Ende in eine Trommel, wo sie mit Geschmacksverstärkern und Konservierungsmitteln beschichtet werden.
Interessant ist die große Frischfleischmenge, mit der Orijen Regional Red hergestellt wird. Laut dem Abschlussbericht eines vom Bund geförderten Vorhabens mit dem Titel: „Optimierung von Trockenfutterherstellung für Hunde und Katzen“ kann Frischfleisch aus technischen Gründen nur etwa ein Viertel aller Zutaten ausmachen, die in den Extruder gegeben werden. Aus dem Abschlussbericht ergibt sich aber auch, wie es dennoch möglich ist, einen hohen Anteil an Frischfleisch zu bewerben.
Das geförderte Unternehmen hat einfach das Extrusionsverfahren um einen Arbeitsschritt erweitert. In diesem wird eine Art Fleischmehl hergestellt. Dabei wird dem Frischfleisch ein Großteil des nährstoffreichen Fleischsaftes und natürlichen Fetts (ein Geschmacksträger) soweit entzogen, bis die richtige Konsistenz für den Extruder erreicht ist. Faktisch kommt aber weiterhin nur ein kleiner Anteil Frischfleisch in den Extruder. Der Rest ist halt „Fleischmehl“, das geschmacks- und nährstoffärmer ist, als Frischfleisch.
So wie wir es aus der Küche kennen, läuft es nur bei der Fleischsaftgarung ab, eine Zubereitungsmethode von Trockennahrung, die unter anderem PLATINUM verwendet. Durch Fleischsaftgarung entsteht Trockennahrung, wenn das Frischfleisch lange bei niedriger Temperatur gegart und der Fleischsaft dabei ständig reduziert wird. Reduzieren ist eine bekannte Kochtechnik, die den Feuchtigkeitsgehalt vermindert, wodurch sich der Geschmack verstärkt und eine Bindung eintritt. Fleischsaftgegarte Trockennahrung ist nicht trocken, sondern kaubar-weich. Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe sind bei dieser Methode vollkommen überflüssig.
Bei der Fleischsaftgarung kann nicht mit Worten getrickst werden, denn die Hersteller, die mit der Fleischsaftgarung herstellen, lassen sich unabhängig vom TÜV SÜD testen. Es wird sogar am Herstellort die verwendete Menge an Frischfleisch kontrolliert.Daher ist sicher, dass fleischsaftgegarte Trockennahrung aus mind. 70% Frischfleisch zubereitet wird. Das Frischfleisch wird direkt zubereitet wie in der Restaurantküche. Durch die TÜV SÜD Prüfung ist es auch sicher, dass keine Schadstoffe wie Keime, Bakterien, Schimmelpilze und Schwermetalle enthalten sind.
Trockennahrung aus Fleischsaftgarung verhält sich wie Fleisch und quillt nicht auf. Demgegenüber quillt extrudiertes Hundefutter immer auf, mal mehr und mal weniger.
Wie fällt das Testergebnis aus?
Pro
- Großer Fleischanteil
- Enthält kein Getreide
- Frei von Tiermehl und Tierprotein
- War vier Jahre lang Futter des Jahres in den Vereinigten Staaten
- Kleine Pellets sind auch für kleinere Hunderassen geeignet
Contra
- Zu hoher Proteingehalt
- Herstellung aus dem Extrusionsverfahren
- Zu viele verschiedene Fleischsorten
- Relativ teures Hundefutter
- Die Pellets sind recht trocken
Stiftung Warentest untersucht Trockenfutter
Ein aktueller Text von Stiftung Warentest zeigt, dass hochpreisiges Futter nicht zwingend bedeutet, dass dieses auch hochwertig ist. Hier wurden 28 Trockenfuttersorten getestet, wobei Wolfsblut, das teuerste Futter im Test, am schlechtesten abgeschnitten hat. Das lag vor allem am geringen Kalium- und Aminosäurengehalt. Unter den Premium-Herstellern ist PLATINUM der klare Sieger. Hier sind alle Nährstoffe enthalten, die ein Vierbeiner braucht. Orijen Regional Red wurde nicht getestet.
Fazit zu Orijen Regional Red
Das Trockenfutter kam bei der Beagle Mix Dame gut an. Sie frisst es gerne und verträgt es auch recht gut. Zu Beginn des Tests habe ich ihr das Futter unter ihr normales Hundefutter gemischt, um die Umstellung zu erleichtern.
Fay trinkt mit Orijen Regional Red allerdings wesentlich mehr, was vermutlich an den sehr trockenen Pellets liegt. Orijen Regional Red ist ein eher hochwertiges Hundefutter. Neben der Trockenheit sind die vielen Fleischarten und der hohe Proteingehalt das einzige Manko. Positiv ist allerdings, dass hier keine Tiermehle oder Tierproteine verwendet werden, wie in den meisten Hundetrockenfuttersorten, die eher bei niedrigeren Preisen zu finden sind.
Dennoch bleibt für uns unverständlich, warum ein Hersteller für Trockenfutter einen so hohen Proteingehalt verwendet. Dieses Manko wäre leicht zu beheben. Von einem Futter, das vier Jahre lang als bestes Hundefutter des Jahres gekürt wurde, hätten wir mehr erwartet, sind aber grundsätzlich zufrieden mit Orijen Regional Red.