Wer sich über kaltgepresstes Hundefutter informieren möchte, stößt auf sehr unterschiedliche Aussagen. Kaltgepresstes Hundefutter wirkt so schnell wie ein nährstoffreiches Futter, aber leider täuscht das. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei dem Begriff um Verbrauchertäuschung handelt.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Das gängige Verfahren zur Herstellung von Trockenfutter
Das mit Abstand am häufigsten durchgeführten Verfahren zur Herstellung von Trockenfutter ist das sogenannte Extrusionsverfahren. Dabei werden sämtliche Zutaten vermischt und bei Temperaturen von deutlich über 100 °C erhitzt. Dadurch gehen wertvolle Nährstoffe verloren.
Doch das ist bei weitem nicht das Schlimmste: Sieht man sich die Zusammensetzung bekannter Marken wie Pedigree, Frolic, Royal Canin oder Beneful an, dann zeigt sich, dass der Hauptbestandteil dieser Futtersorten Getreide ist.
Bekanntlich stammt der Hund vom Wolf ab, weshalb sein Verdauungsmechanismus auf die Verwertung von Fleisch und nur in einem sehr begrenzten Umfang auf Getreide ausgelegt ist.
Aufgrund dieser unnatürlich zusammengestellten Komponenten benötigt der Hund eine deutlich größere Futtermenge als notwendig, um seinen Nährstoffbedarf decken zu können. Daraus resultiert, dass das Verdauungssystem stärker und länger beansprucht wird. Das kann nicht nur zu einem unangenehmen Futterbauch führen, sondern es steigt auch das Risiko, dass der Hund eine Magendrehung erleiden könnte.
Die vermeintlichen Vorteile von kaltgepresstem Hundefutter
Wer sich der Nachteile von extrudiertem Hundefutter bewusst ist und sich auf die Suche nach Alternativen macht, stößt früher oder später über den Begriff „Kaltgepresstes Hundefutter“. Das hört sich erst einmal gut an, schließlich kennt man den Begriff von kaltgepresstem Olivenöl, welches sehr gesund ist.
Wer dann noch über ein paar Werbeslogans dieser Hundefutterherstellung stolpert, könnte meinen, dass es sich hierbei um ein äußerst hochwertiges und natürliches Futter handelt. Schließlich wird es nicht „extra erhitzt“ und ist deshalb ursprünglicher und naturnah.
Bisweilen wird einem vorgegaukelt, zur Herstellung wären lediglich Temperaturen von 42 Grad notwendig, doch das ist gar nicht erlaubt. Der Gesetzgeber gibt eindeutige Vorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr vorgesehene Produkte.
In Anhang XIII, Kapitel II Nr. 3 der Verordnung EG 143/2011 geht es um die gesetzlichen Anforderungen an Heimtierfutter. Hierbei heißt es: „Anderes verarbeitetes Heimtierfutter als Dosenfutter muss einer Hitzebehandlung bei einer Kerntemperatur von mindestens 90 °C unterzogen werden.“ Nicht nur aus diesem Grund stellt sich die Frage, was von „kaltgepresstem“ Hundefutter zu halten ist.
Hauptbestandteile von kalt gepresstem Hundefutter
Im Vergleich zu extrudiertem Hundefutter lässt sich anhand der Zusammensetzung feststellen, dass bei gängigen Herstellern wie Markus Mühle oder Lukullus immerhin nicht Getreide an erster Stelle steht. Stattdessen findet man hier gemahlenes Trockenfleisch beziehungsweise Fleischmehle an erster Stelle. Dabei stellt sich die Frage, wie Fleischmehle hergestellt werden.
Üblicherweise wird hierzu das Rohmaterial bei einer Temperatur von ca. 130 °C erhitzt um diesem den nährstoffreichen Fleischsaft und den natürlichen Fettanteil (ein Geschmacksträger) zu entziehen. Mit den so entstehenden nähstoffarmen Fleischmehlen wird die Produktion von kaltgepresstem Hundefutter ermöglicht.
Im Prinzip spielt es also kaum eine Rolle, ob das Futter beim Pressvorgang mit geringerer Hitze verarbeitet wird. Tatsache ist, dass Fleischmehle nur bei hohen Temperaturen hergestellt werden können. Und weil kaltgepresstes Hundefutter aus einer Vielzahl verschiedener Mehle besteht, ist klar, dass es sich bei dem Begriff eigentlich um eine Verbrauchertäuschung handelt.
Kaltgepresstes Hundefutter im Test
Die Werbung verspricht saftige Ente, zartes Lamm, frisches Fleisch und knuspriges Huhn. Doch mal ehrlich: Stellen Sie sich vor, ihr Entenbraten wurde zuerst ausgetrocknet, dann zu Mehl zerstäubt und anschließend zu Kroketten verarbeitet.
Bei dieser Art der Herstellung werden dem Fleisch viele wichtigen Nährstoffe entzogen, die anschließend bei der Fertigstellung des Futters wieder hinzugefügt werden müssen, um den Bedarf eines Hundes decken zu können. Hier von einem naturnahen Futter zu sprechen, klingt grotesk.
Das lässt sich auch verdeutlichen, wenn man kaltgepresstes Hundefutter zu Testzwecken in ein Glas mit Wasser gibt. Nach einer Stunde sind die schönen Futterkroketten komplett in ihre Bestandteile zerfallen und es befindet sich nur noch Mehl und Wasser im Glas. Fleisch findet man hier höchstens unter dem Mikroskop.
Alternativen zu Kaltgepresstem Hundefutter
Glücklicherweise gibt es noch andere Verfahren zur Herstellung von Trockenfutter für den Hund. Hierbei bleibt nicht nur Mehl übrig, wenn man den Wasserglastest durchführt. Neben gebackenem Hundefutter zählt hierzu das Verfahren der Fleischsaftgarung. Diese geht einen anderen Weg, der es ermöglicht, dem Hund in großem Umfang das zu geben, was er für eine gesunde Ernährung benötigt – nämlich frisches Fleisch.
Trockenfutter muss keinesfalls immer zu einem Großteil aus Getreide oder Fleischmehlen produziert werden. Das ist lediglich bei extrudiertem und kaltgepresstem Trockenfutter gang und gäbe. Nicht so bei der Fleischsaftgarung.
Das besondere Verfahren ermöglicht es, Frischfleisch wie in der Küche zu garen und zu reduzieren (eine Kochtechnik, die Hobbyköchen wohl bekannt ist), bis daraus schließlich Trockennahrung entsteht. Fleischsaftgarung ist eigentlich eine Zubereitungsmethode von menschlicher Nahrung, angepasst auf die Nahrungsbedürfnisse von Hunden.
Im Gegensatz zu anderem Trockenfutter ist dieses nicht so hart, dass man manchmal schon befürchten muss, der Hund beißt sich die Zähne daran aus. Das liegt an dem verbliebenen Fleischsaft in der Trockennahrung, der diese kaubar-weich und schmackhaft macht, ohne das Geschmacksverstärker benötigt werden. Mit Fleischmehl wäre das undenkbar, denn diesem wurde ja unter anderem der nährstoffreiche Fleischsaft entzogen.
Für wen lohnt sich kaltgepresstes Hundefutter?
Schaut man sich den natürlichen Bedarf eines Hundes an und vergleicht diesen mit den üblicherweise verwendeten Zutaten eines kaltgepressten Hundefutters, wird schnell klar: Für den Hund ist diese Form der Ernährung nicht besonders lohnend. Vielleicht ist es der Hundehalter, für den sich die Anschaffung lohnt!? Im Vergleich zu Nassfutter benötigt man kleinere Mengen, was für viele ausschlaggebend ist.
Stimmt, aber ein Vergleich mit fleischsaftgegarter Hundenahrung zeigt, dass hierbei noch geringere Rationen benötigt werden. Denn aufgrund des hohen Fleischgehalts ist es deutlich nahrhafter. Daher wird die Verdauung auch weniger beansprucht als bei kaltgepresstem Hundefutter. Für wen lohnt sich das Kaltpressungs-Herstellungsverfahren also?
Die Antwort ist simpel – für die Hersteller. Denn hierbei handelt es sich um ein kostengünstiges und zeitsparendes Produktionsverfahren. Der Fleischanteil ist zumeist gering und alles wird zuerst zu Mehl zerstäubt, um anschließend mithilfe von Wasser in Krokettenform gepresst zu werden.
Wem dies bekannt ist, dem kommen sicherlich Zweifel, ob dies die richtige Ernährungsform ist. Hier weist die Fleischsaftgarung deutliche Vorteile auf und gibt verantwortungsvollen Hundehaltern die Möglichkeit, ihre Hunde so zu ernähren, wie sie es verdient haben.