Wenn man morgens nach dem Aufstehen schon denkt, man wäre besser im Bett geblieben, kann der Tag nicht gut werden. Aber geht es Hunden genauso? Ist der Hund schlapp und lustlos, lässt sich zu nichts animieren und kein Lieblingsspielzeug oder Super-Leckerli kann ihn locken, dann hat er keine schlechte Laune, sondern es gilt herauszufinden was ihm fehlt.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Hund ist plötzlich schlapp & lustlos: Das sind die häufigsten Ursachen
Wenn der ansonsten aktive und fröhliche Hund plötzlich schlapp und lustlos in seinem Körbchen liegt, stimmt etwas nicht mit ihm. Um herauszufinden, was ihm fehlt, hilft nur der Gang zum Tierarzt. Denn nur so lässt sich eine Erkrankung ausschließen oder gegebenenfalls behandeln.
Vorab kann sich der Hundehalter schon einmal fragen, ob es irgendwelche Veränderungen oder Vorfälle in letzte Zeit gab. Denn das ist alles auch wichtig für den Tierarzt, da es nicht immer einen medizinischen Hintergrund gibt, wenn ein Hund sich im Wesen verändert. Manche Hunde reagieren sehr sensibel auf Veränderungen in ihrem Alltag. Kann man Veränderungen als Ursache ausschließen, gibt es verschiedene andere Auslöser.
Schmerzen:
- hat sich der Hund verletzt? Vielleicht vertreten beim Laufen oder wurde er gebissen?
- hat der Hund Bauchschmerzen? Ist der Bauch aufgebläht oder besonders hart?
- wurden die Zähne überprüft und in letzter Zeit gereinigt oder saniert? Ein eitriger Zahn kann starke Schmerzen auslösen.
- Hüftgelenksdysplasie oder Hüftdysplasie (kurz HD) kommt bei einigen Rassen vermehrt vor. Dabei passt der Kopf des Oberschenkelknochens nicht richtig in die Gelenkpfanne, was eine schmerzhafte Reibung verursacht. Bei jungen Hunden entwickelt sich diese Hundekrankheit innerhalb der erste 15 Monate. Bei alten Hunden kann sie durch Arthrose entstehen.
Borreliose:
- Wurde der Hund von einer Zecke gebissen?
- eine Borreliose-Erkrankung kann ebenfalls zu Schmerzen führen und der Hund wirkt schlapp und ausgelaugt
Fieber:
- Viele Hundekrankheiten äußern sich in Fieberschüben.
- Infektionen, Viruserkrankungen und Erkältungen sind entzündliche Prozesse im Körper,
- Bei hohem Fieber fühlt sich der Hund schlapp und wird es nicht behandelt, kann es lebensbedrohlich werden
Futtermittelunverträglichkeit:
- Auch eine Unverträglichkeit auf bestimmtes Futter oder Snacks kann der Auslöser dafür sein, dass der Hund schlapp und müde ist,
- hat man das Futter kürzlich umgestellt, kann es durchaus auch daran liegen.
Eitrige Gebärmutterentzündung (Pyometra) bei der Hündin:
- bei der offenen Form der Pyometra, vaginale Blutungen und eitriger Vaginal Ausfluss
- vermehrter Durst und Fieber
- manche Hündinnen lecken sich häufiger
- bei der geschlossenen Form der Pyometra können die Sekrete die Gebärmutter nicht verlassen
- der Bauch ist aufgedunsen und schmerzhaft angespannt
- der Hund ist sehr schlapp und hat keinen Appetit
Parvovirose:
- häufig auftretende Hundekrankheit bei Welpen und Junghunden
- den kleinen Hunden geht es dabei wirklich elendig,
- der Welpe erbricht sich ständig, dehydriert dadurch, ist schlapp und müde und kann hohes Fieber bekommen,
- all diese Symptome sind typisch für diesen Viruserreger
- leider überleben gerade sehr junge Tiere diese Hundekrankheit nur sehr selten
Tumorerkrankungen:
- es gibt gutartige Tumore, die sogenannten Lipome, die nur entfernt werden sollten, wenn sie den Hund behindern
- bösartige Geschwüre müssen operativ entfernt werden
- je nachdem, wann die Erkrankung festgestellt wird, kann durch das Herausschneiden des Geschwürs der Krebs besiegt werden. Meist hat er allerdings bereits gestreut und so hilft auch die Operation langfristig nicht. Auch für Hunde gibt es Chemotherapie und Bestrahlungen, allerdings sind diese Behandlungen abzuwägen, wenn der Hund eh schon geschwächt ist oder schon älter.
- denn leider muss man sich nichts vormachen, es ist meist nur eine Lebensverlängerung, oft nur für wenige Monate und die Nebenwirkungen der Therapien wiegen das bisschen verbleibende Zeit nicht auf
Leptospirose:
- die meisten Hunde in Deutschland werden gegen Tollwut geimpft. Tollwut ist bei uns mittlerweile glücklicherweise kein Problem mehr,
- aber Leptospirose ist wieder aktiv verbreitet und einige Hunde sind dagegen nicht geimpft
- die typischen Symptome dieser Infektionskrankheit, die durch lange gewundene Bakterien ausgelöst wird, sind Appetitlosigkeit, Durchfall und Fieber, mancher Hund erbricht sich
- Hunde, die an Leptospirose erkrankt sind, sind häufig schlapp.
Auch das Alter kann die Ursache dafür sein, dass der Hund schlapp und antriebslos wirkt. Wenn Hunde ins Rentenalter übergehen, passiert das oft recht schnell. Der merkliche körperliche Abbau geschieht innerhalb weniger Wochen und Monate. Man schaut seinen Hund an und merkt, dass er doch schon ein alter Herr geworden ist.
Eine Oma würde auch keinen Marathon mehr laufen, deshalb dürfen auch Hunde ihr Rentnerdasein genießen. Aber es muss auch klar sein, dass das der Grund dafür ist, dass der Hund schlapp und ausgelaugt wirkt. Wenn medizinisch ausgeschlossen wurde, dass eine Erkrankung oder ähnliches vorliegt und auch keine Futterunverträglichkeit der Grund ist, dann muss sich der Hundehalter darauf einstellen, dass er nun mit einem älteren Semester zusammenlebt und dessen Aktivitäten und Tagespläne entsprechend angepasst werden müssen.
Überanstrengung lässt selbst den stärksten Hund schlapp werden
Heiße Sommertage strengen nicht nur uns Menschen an, für Hunde können sie unerträglich werden. Im Gegensatz zu uns können Hunde nicht schwitzen und regulieren ihre Körpertemperatur über hecheln. Der besonnene Hundebesitzer treibt seinen Gefährten bei dreißig Grad im Schatten nicht über den Agility Parcour und lässt ihn auch nicht stundenlang am Rad nebenherlaufen.
Auch eine Wandertour durch die Berge sollte man an heißen Sommertagen ohne den vierbeinigen Freund unternehmen. Und dabei ist es noch das kleinste Übel, wenn der Hund danach schlapp und ausgelaugt ist. Ein lebensbedrohlicher Hitzschlag kann die Folge dieser Überanstrengung bei hohen Temperaturen sein.
Hat der Hund eine Erkältung, ist er meist schlapp und niedergeschlagen
Atemwegserkrankungen und Erkältungen sind keine Seltenheit bei Hunden. Aber nicht jedes Niesen ist auch gleich eine ausgewachsene Erkältung. Manchmal kitzelt einfach nur die Nase oder ein Fremdkörper steckt in der Nase. Wie erkennt man dann, ob der Hund tatsächlich eine Erkältung hat?
Symptome für eine Erkältung beim Hund:
- läuft dem Hund zusätzlich zum Niesen noch die Nase, spricht alles für eine Erkältung,
- auch Husten ist ein Symptom für Erkältungen, kann aber auch andere Ursachen haben, wie Reizung des Kehlkopfes (wenn man beispielsweise zu stark am Halsband gezogen hat) oder wenn der Hund einen Fremdkörper im Hals hat,
- bekommt der Hund zusätzlich Fieber und eitrigen Nasenausfluss muss er zum Tierarzt
Behandlung bei einer leichten Erkältung:
- Hund warm und trocken halten, ruhig auch einen Schal um den Hals binden
- bei Schnupfen Nase säubern, denn die Flüssigkeit reizt die Schleimhäute
- viel Wasser zum Trinken anbieten, wenn er es pur nicht trinkt, ruhig mit etwas Fleischbrühe oder Leberwurst anreichern
- wenig Bewegung, der Hund sollte geschont werden und ist sowieso schon schlapp,
- viel Schlaf hilft auch dem Hund gesund zu werden
- den Kontakt zu anderen Hunden meiden, wenn sie nicht im selben Haushalt leben
Ist man sich nicht sicher, ob es sich um eine leichte Erkältung oder einen Fremdkörper in Nase oder Hals handelt, sicherheitshalber den Tierarzt kontaktieren. Alle beschriebenen Maßnahmen können und sollten auch begleitend zu einer tierärztlichen Therapie angewendet werden.
Der Hund ist schlapp, weil er an Durchfall leidet
Anhaltender Durchfall schadet dem Hund, da der Körper sehr viel Flüssigkeit verliert. Tritt er plötzlich auf, kann das viele Ursachen haben. Wurde vielleicht das Futter umgestellt oder war der Hund besonderem Stress ausgesetzt? Hat der Hund eventuell bei den letzten Spaziergängen etwas aufgenommen, was zum Durchfall führte? Wasser aus dreckigen Pfützen kann auch zu Durchfall führen. Glücklicherweise ist Durchfall meist eher harmlos und vergeht sehr schnell wieder. Ein paar Tage Schonkost und Karottensuppe nach Prof. Dr. Ernst Moro helfen dabei recht gut.
Ist der Durchfall innerhalb von zwei Tagen allerdings nicht weg oder zumindest deutlich besser, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden. Bei starkem Durchfall verliert der Hund unheimlich viel Wasser und auch Nährstoffe werden dem Körper entzogen, das schwächt den gesamten Organismus.
Welche Maßnahmen schützen den Hund vor Erkrankungen zu ?
Natürlich kann man seinen Hund nicht vor allem schützen, denn zu einem glücklichen Hundeleben gehören Abenteuer, Spaß, Spiel und Rennen dazu. Dennoch kann man ein paar Dinge vermeiden, die meist zu Krankheiten oder Schädigungen führen.
Durchfall vorbeugen:
- nicht zu häufig das Futter umstellen
- den Hund im Sommer nicht aus abgestandenen Pfützen trinken lassen
- den Hund im Winter keinen Schnee fressen lassen
Erkältungen vorbeugen:
- Hund bei eisigen Temperaturen nicht schwimmen lassen
- Hunde, die wenig oder sehr kurzes Fell und keine Unterwolle haben, sollten im Winter mit einem Mantel geschützt werden
- den Hund nicht dauernder Zugluft aussetzen
- im Sommer den Hund im Auto langsam an die Klimaanlage gewöhnen
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