Nur ein Hund der rennen und springen kann, ist ein glücklicher Hund. Hat er sich verletzt, wird ihm dieser Spaß genommen. Wenn der Hund humpelt und lahmt, kann es sein, dass er sich verletzt hat. Diese erste Hilfe Maßnahmen helfen, damit es ihm schnell wieder besser geht.
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Hund humpelt und lahmt: Welche Ursachen gibt es für die Lahmheit?
Wenn der Hund plötzlich humpelt und lahmt, bekommt man im ersten Augenblick einen riesigen Schreck! Dabei kann das viele Ursachen haben. Manche sind absolut harmlos und lassen sich schnell beheben, andere wiederum müssen von einem Tierarzt untersucht und meist auch medizinisch versorgt werden. Handelt es sich um eine Prellung oder Zerrung, kann das so schmerzhaft für den Hund sein, dass er sich verhält, als wäre das Bein gebrochen. Nach einigen Tagen vergeht das aber wieder.
Ein Bruch lässt sich meist recht schnell erkennen, denn häufig ist das Bein an der Bruchstelle unnormal verdreht. Ist man sich nicht sicher, ob es sich um eine Zerrung oder doch etwas schwerwiegenderes handelt, ist es sinnvoll einen Tierarzt hinzuzuziehen. Auch wenn der Hund nach einem Verkehrsunfall hinken sollte, muss er einem Tierarzt vorgestellt werden. Im Falle eines Unfalls sind auch innere Verletzungen durch einen Tierarzt abzuklären.
Knochenbruch: Der Hund lahmt nach einer Bruchverletzung
Ich kann mich noch genau an den ersten und einzigen Knochenbruch einer meiner Hündinnen erinnern. Auch wenn mein Gehirn die ganze Zeit nur flehte – nein, nein, bitte nicht – war es mir sofort klar. Ein Blick auf das kleine Beinchen, das fast waagerecht zur Seite weggedreht war und ich hatte die Gewissheit.
Der kleine Welpe war sofort apathisch und saß nach einem ersten Aufschrei ganz ruhig und zusammengekauert auf dem Boden. Ich nahm sie und fuhr direkt zum Tierarzt. Dort wurde sie betäubt und das Bein erst einmal geröntgt. Schnell war klar, dass der Tierarzt nicht die nötige Ausstattung in seiner Praxis hat, um ein so kleines Bein zu operieren. Also richtete er das Bein und legte einen fest geschienten Verband an. Er informierte die Tierklinik, dass ich auf dem Weg sei und am nächsten Tag wurde die Kleine operiert.
Die Zeit nach der Operation war anstrengend, denn Schonung und so wenig Belastung wie möglich war enorm wichtig. Einen so jungen Hund ruhig zu halten ist nicht einfach, aber sie war bei allem so brav und am Ende der Liebling der Tierarztpraxis. Die wir zum täglichen Verbandswechsel besuchen mussten.
Ein Knochenbruch kann auch bei aller Vorsicht passieren, einmal blöd verdreht aufgekommen, oder in ein Loch getreten und schon ist es geschehen. Dennoch ist es keinem Hund zu wünschen, denn auch wenn der Bruch ordentlich verheilt ist, bilden sich während der Heilungsphase Verknöcherungen. Das muss auch so sein, sonst würde der Knochen nicht wieder zusammenwachsen.
Manche Brüche können konservativ behandelt werden. Dabei wird nicht operiert, sondern nur der Bruch gerichtet und mit einem festen Verband, meist aus Kunstharz versorgt. Andere Frakturen müssen operiert werden, hierfür gibt es verschiedene Methoden und Techniken.
Operationstechniken:
- Marknagelung und Bohrdrähte
- Verdrahtung
- Schraubenosteosynthese
- Plattenosteosynthese
- Fixateur extern
Während der externe Fixateur immer nach erfolgreicher Heilung wieder entfernt wird, können Schrauben, Pins (Marknagelung) und Platten auch im Bein des Hundes verbleiben, sofern er diese Fremdkörper verträgt. Gerade bei Platten reagieren Hunde im Winter immer recht kälteempfindlich, da das Metall entsprechend der Außentemperatur stark abkühlt. Noch dazu dehnen sich Knochen und Metall bei Erwärmung und Abkühlung unterschiedlich, was zu schmerzhaften Spannungen führt. Der Bruch bei unserem kleinen Welpen wurde übrigens mit Pins (Marknagelung) fixiert. Sie hat die Pins auch nicht vertragen und deshalb wurden sie, nachdem der Knochen vollständig zusammengewachsen war, wieder entfernt.
Jede Bruchstelle bedeutet, dass der Hund im Alter an dieser Stelle Arthrose bekommt. Und viele Brüche wachsen nicht mehr ordentlich zusammen. Der Hund humpelt dann ein Leben lang, das ständige hinken sorgt für eine Fehlbelastung des Rückens und so wird auch dieser in Mitleidenschaft gezogen. Viele Hunde mit alten Knochenbrüchen, benötigen später Physiotherapie für Schulter-, Rücken- oder Hüftbereich und auch für das geschädigte Gelenk. Denn durch die Entlastung einer Gliedmaße werden die anderen fehlbelastet und müssen das gesamte Gewicht ausgleichen. Die Muskulatur im geschädigten Bein verkümmert und die Sehnen verkürzen sich.
Hund lahmt und humpelt durch altersbedingte Arthrose
Viele ältere Hunde laufen irgendwann unrund und man erkennt ein deutliches Hinken. Dieser merkwürdige Gang kommt dabei meist nicht aus den Beinen, sondern aus der Hüfte, Bandscheibe oder der Wirbelsäule. Viele ältere Hunde erkranken genau wie wir Menschen an der degenerativen Gelenkerkrankung namens Arthrose.
Mögliche Ursachen für Arthrose:
- altersbedingte, krankhafte Veränderungen der Gelenke
- Überbelastung durch Hundesportarten wie Agility
- alte Verletzungen und Knochenbrüche
- angeborene oder erworbene Fehlstellungen
- auch falsche oder zu wenig Bewegung, denn nur durch Bewegung wird der Gelenkknorpel genug geschmiert
Was passiert bei einer Arthrose?
- Arthrose ist eine entzündliche Veränderung im Gelenk, die immer schleichend entsteht.
- im fortschreitenden Verlauf hat der Hund Dauerschmerzen bis hin zur chronischen Lahmheit,
- ebenso kann es zu Schwellungen in den Gelenken, lokalen Rötungen und warmen Stellen sowie knirschenden Geräuschen kommen.
Kann man Arthrose behandeln?
- Arthrose ist leider nicht heilbar, man kann aber das Fortschreiten verlangsamen oder versuchen zu stoppen. Ob dies gelingt, hängt aber immer von verschiedenen Faktoren ab.
- Übergewichtige Hunde müssen Gewicht reduzieren, das hilft auch den Gelenken
- die Belastung wird angepasst, Hunde, die kaum bewegt wurden, werden ihren Möglichkeiten entsprechend mehr bewegt und kontrolliert bewegt (mittels Physiotherapie). Hunde, die zu viel Bewegung haben, bekommen deutlich mehr Schonung.
- Physiotherapie ist generell ratsam, Schwimmen oder das Laufen auf einem Unterwasserlaufband reduzieren die Belastung für das Gelenk.
- die Schmerzmedikation wird so angepasst, dass der Hund schmerzfrei leben kann,
- bei HD kann das Einsetzen von Goldimplantaten Linderung verschaffen
- verschiedene Futtermittelzusätze sind auch für die Gelenke fördernd, wie beispielsweise Grünlippmuschelextrakt
- alternative Heilmethoden wie Osteopathie, Homöopathie oder Goldakupunktur können zusätzlich gute Erfolge erzielen
Der Hund hat sich den Pfotenballen verletzt und humpelt auf drei Beinen
Hat sich ein Hund den Pfotenballen verletzt, ist das meist eher harmlos. Manchmal treten sich Hunde Steinchen, Eicheln oder Zapfen zwischen ihren Ballen ein, wenn sie toben. Dann kommt der Hund in einem scheinbar fürchterlichen anmutenden Zustand auf drei Beinen angehüpft und hält die Pfote in die Luft. Mancher Hund kann fürchterlich wehleidig sein. Hat man den Übeltäter entfernt, flitzt der kleine Patient auf einmal wieder umher, als wäre nichts gewesen.
Verletzungen an den Pfotenballen sind nicht so schnell zu kurieren, aber auch das ist noch vergleichsweise harmlos. Diese Verletzungen sind innerhalb weniger Tage wieder verheilt.
So kann sich ein Hund den Pfotenballen verletzen:
- im Sommer können sich Hunde auf sehr heißem Asphalt die Ballen verbrennen, geteerte Straßen also besser meiden
- im Winter reagieren sehr viele Hunde auf gestreutes Salz. Dieses reißt die Ballen auf und das ist sehr scherzhaft für Hunde. Manche ziehen ihren Hunden zum Schutz Schuhe an oder vermeiden Wege, die offensichtlich mit Salz gestreut wurden
- unsere Strandgänger haben immer mal wieder Schnittwunden an den Ballen, denn die Muscheln können sehr scharfkantig sein. Glücklicherweise spült das Salzwasser die kleinen Wunden immer gut aus und wirkt desinfizierend, sodass am nächsten Tag schon nichts mehr davon zu merken ist,
- es gibt einige wirklich gute Salben, mit denen man die Pfotenballen pflegen kann, damit sie geschmeidig bleiben und nicht so leicht einreißen.
Tiefe Schnittwunden im Pfotenballen hingegen sind ein größeres Übel, denn es kann wirklich lange dauern, bis sie wieder verheilt sind. Mein Rüde hatte sich einmal im Fluss an einer Glasscherbe einen sehr tiefen Schnitt zugezogen. Es hat mehrere Wochen gedauert, bis dieser wieder verheilt war. Die Wunde musste immer wieder gespült werden und neu verbunden.
Bei jedem Gang ins Freie wurde der Verband mit einer Socke geschützt und bei schlechtem Wetter noch mit einer Plastiktüte überzogen, damit der Verband nicht durchweichen konnte.
Diese Sofort-Maßnahmen helfen, wenn der Hund plötzlich humpelt und lahmt
Wenn der Hund plötzlich humpelt, kann man vorsichtig das betroffene Bein abtasten, um eine mögliche Schwellung zu fühlen. Außerdem sollte man den Pfotenballen auf Fremdkörper oder auch Verletzungen kontrollieren. Tritt der Hund überhaupt nicht mehr auf, trägt man ihn besser und legt ihn vorsichtig auf ein weiches Bett, um die Verletzungen prüfen zu können. Ist die Verletzung offensichtlich und erfordert eine tierärztliche Betreuung und Untersuchung, bitte nicht lange Überlegen und sofort zum Tierarzt fahren.
Bei einer Schwellung zum Beispiel nach einer starken Prellung kann man das Bein kühlen. Kleinere Verletzungen säubern und gegebenenfalls verbinden, damit kein Schmutz in die Wunde gelangt. Auch wenn äußerlich keine erkennbare Verletzung zu sehen ist, sollte eine Zerrung oder Prellung nach ein bis zwei Tagen deutlich besser sein, wenn der Hund geschont wurde. Toben sollte er erst einmal nicht mehr. Ist keine deutliche Besserung erkennbar, nicht zu lange warten und spätestens am zweiten Tag einen Tierarzt aufsuchen, damit sich nichts Chronisches entwickelt.
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