Katzen sind Allesfresser – zumindest, wenn man sich die Liste der Dinge anschaut, die sie im Laufe der Zeit fressen. Gern gehören dazu auch die Zimmerpflanzen, die jedoch alles andere als verträglich sind. Doch welche Pflanzen sind eigentlich giftig?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Besonders gefährdet: Katzen
Wer sich einmal die Katzen anschaut, die auf dem Bauernhof leben, bekommt den Eindruck, dass es sich hier um besonders robuste Tiere handeln muss. Eine Wohnungskatze hingegen? Sie scheint alles zum Fressen gern zu haben, verträgt aber nur das Wenigste davon. Häufig leiden reine Wohnungstiere unter Langeweile und fressen daher alles, was ihnen vor die Nase kommt – auch Zimmerpflanzen sind heiß begehrt.
Dabei ist vor Katzen im Haus nur das sicher, was Sie im Schrank verstauen können und auch das nur, wenn dieser noch abschließbar ist. Sie erreichen ohne Probleme jeden Blumentopf, auch wenn dieser ganz oben auf dem Schrank steht, der – zumindest theoretisch – keine Möglichkeit zum Aufspringen bietet. Hunde hingegen fressen nur selten an Zimmerpflanzen. Mit Ausnahme von Welpen, denn diese verspielten kleinen Kerlchen fressen neben ihrem Futter auch Socken, Bücher und Pflanzen.
Symptome einer Vergiftung
Die Symptome bei einer Vergiftung reichen von leichter Übelkeit über starkes Erbrechen bis hin zu Durchfall, Lähmungen und Koma. Bei entsprechender Giftmenge tritt der Tod relativ rasch ein. Damit Ihnen und Ihrem vierbeinigen Liebling das unschöne Erlebnis einer Vergiftung erspart bleibt, finden Sie an dieser Stelle eine Übersicht über die am häufigsten verbreiteten Zimmerpflanzen, die für Haustiere aber giftig sind.
Bitte denken Sie bei Freigängern unter den Haustieren auch daran, dass im Garten ebenfalls giftige Pflanzen stehen können, darunter viele Zierpflanzen, die von den Tierhaltern bedenkenlos gepflanzt wurden. Auskunft über derartige Pflanzen gibt auch gartenbista.de.
Video: Giftige Pflanzen für Katzen – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!
Übersicht über giftige Zimmerpflanzen
Die folgenden Pflanzen sind für Katzen und Hunde gleichermaßen giftig, wobei wie gesagt vor allem Katzen besonders gefährdet sind.
Übersicht: Pflanzenname, besonders giftige Teile der Pflanze und Symptome der Vergiftung.
Kolbenfaden Blätter – vermehrter Speichelfluss
- Erbrechen und Durchfall
- Krämpfe
- Schluckbeschwerden
- Leber- und Nierenschäden
- Herzrhythmusstörungen
Dieffenbachie Stamm – blutige Durchfälle
- Schluckbeschwerden
- starke Reizungen an Maul, Magen und im Darm
Amaryllis Zwiebel – Erbrechen
- Durchfall
- Koliken
- Krämpfe
- Herzrhythmusstörungen
Prachtlilie Knolle – Erbrechen und Durchfall
- Koliken
- schwankender Gang
- Kreislaufstörungen
- Kreislaufzusammenbruch
Alpenveilchen Knolle – Atemlähmung
- Erbrechen und Durchfall
- Kreislaufstörungen
Christusdorn Saft – Magenbeschwerden und Koliken
- kurzfristiger Sehverlust bei Kontakt mit den Augen
Clivie Zwiebel und Zwiebelstamm – Erbrechen und Durchfall
- zentrale Lähmungen
Efeu Blätter, Beeren, Fruchtfleisch, Stängel, Saft – Erbrechen und Durchfall
- Krämpfe
Gummibaum die ganze Pflanze – Erbrechen und Durchfall
Einblatt Blätter, Stiele – vermehrter Speichelfluss
- Erbrechen und Durchfall
- Schluckbeschwerden
Philodendron Blätter und Stängel – vermehrter Speichelfluss
- Unruhe
- Zittern, Schluckbeschwerden
- Schädigung der Nieren bei Katzen
Palmfarn Samen – Durchfall und Koliken
- Schwäche
- Depressionen
- Leberschäden
Bis auf die erstgenannten Pflanzen (Kolbenfaden bis Prachtlilie) äußern sich die meisten Vergiftungserscheinungen zuerst mit Schluckbeschwerden, Erbrechen und Durchfall. Hierauf können Sie als Tierhalter noch gut und möglichst schnell reagieren. Anders sieht es bei den sehr giftigen Pflanzen aus, wo jede Minute, die Sie bis zum Eintreffen beim Tierarzt brauchen, schon tödlich sein kann. Denn häufig reagiert der Kreislauf sehr rasch auf das Gift und ein ohnehin geschwächtes Herz, was bei vielen Haustieren noch nicht einmal erkannt wurde, gerät aus dem Rhythmus bzw. kommt es direkt zum Herzstillstand. Eine Vergiftung ist immer ein Notfall!
Video: Giftige Pflanzen im Garten und unterwegs: Welche Pflanzen ihr mit eurem Hund unbedingt meiden solltet
Vergiftungserscheinungen: Tierärztlicher Notfall
Teilweise frisst Ihr Haustier aus Langeweile an den Zimmerpflanzen herum, was logischerweise dann geschehen wird, wenn Sie nicht zu Hause sind. Somit bekommen Sie es nicht einmal mit, wenn sich die ersten Symptome zeigen und wenn Sie heimkommen, ist es vielleicht schon zu spät. Lassen Sie Ihr Haustier daher nie mit giftigen Pflanzen allein!
Sollten Sie mitbekommen, dass das Tier Atemprobleme, Schluckbeschwerden oder andere – noch „leichte“ – Probleme zeigt, packen Sie es ein und fahren Sie umgehend zum Tierarzt oder in die nächste Tierklinik. Gut ist es, wenn Sie dort Auskunft über die Art des Giftes geben können, welches das Tier zu sich genommen hat. Nehmen Sie die angefressene Pflanze daher einfach mit zum Tierarzt oder sagen Sie ihm wenigstens, wie sie hieß.
Der Tierarzt wird alles Weitere in die Wege leiten und Ihrem Tier helfen. Doch eines sei gesagt: Nicht immer kann dem Tier noch geholfen werden. Der Tierarzt wird mit Ihnen reden, wenn eine Euthanasie die bessere Lösung ist, weil das Herz-Kreislauf-System oder gar das Gehirn des Tieres bereits zu stark geschädigt wurde.
Wichtig: Behandeln Sie das Haustier niemals selbst, wenn Sie vermuten, dass es sich vergiftet haben könnte. Auf keinen Fall geben Sie Katze oder Hund niemals Öl oder Milch und lösen Sie auch nicht auf mechanischem Wege ein Erbrechen aus. So gelangt das Gift nur unnötig erneut und die Speiseröhre und kann dort für Verätzungen und weitere Vergiftungen sorgen, da die Schleimhaut in der Speiseröhre besonders empfindlich und durchlässig ist.
Öl und Milch hingegen binden das Gift im Körper und erschweren die spätere Behandlung und das Ausleiten der schädlichen Stoffe. Noch einmal: Eine Vergiftung ist ein tiermedizinischer Notfall und gehört in die Hände von Experten!
Vergiftungen am besten verhindern
Diese zwei Sachen passen einfach gar nicht zusammen: Giftige Pflanzen und Haustiere. Die beste Vorkehrung gegen eine mögliche Vergiftung beim geliebten vierbeinigen Familienmitglied besteht daher darin, die gefährlichen Pflanzen zu kennen und gar nicht erst aufzustellen.
Sollte das Tier erst nach den Pflanzen bei Ihnen einziehen, informieren Sie sich darüber, welche giftig sind und welche vertragen werden. Gehen Sie immer davon aus, dass das Tier mit Sicherheit zumindest Teile der Pflanze probieren wird, denn nur wenige Haustiere meiden Grünzeug generell. Bedenken Sie auch, dass zwar nicht alle Pflanzen giftig sind, dennoch aber nicht gerade gesund. So hat die Grünlinie eine leicht halluzinogene Wirkung und kann zur Schläfrigkeit führen. Entfernen Sie giftige Pflanzen konsequent aus dem Umfeld Ihres Haustiers!
Machen Sie Zimmerpflanzen unattraktiv für das Haustier. Bieten Sie einer Katze immer frisches Gras bzw. Katzengras an, damit sie Haarbälle herauswürgen kann. Diese können Sie nicht verhindern, denn jede Katze ist sehr reinlich und schleckt ihr Fell ab. Die verschluckten Haare müssen aber wieder hinaus und zum Auslösen des Brechreizes braucht die Katze Gras. Kann sie nach draußen, wird sie zumindest nicht aus einer Notwendigkeit heraus Zimmerpflanzen anknabbern, denn die meisten Katzen bevorzugen das frische Gras draußen. Doch im Winter oder bei Langeweile droht den Pflanzen der Verbiss – und der Katze eine Vergiftung.
Bemerken Sie, dass Ihr Haustier an den Zimmerpflanzen knabbert, entfernen Sie diese spätestens jetzt aus dem Haus oder stellen Sie sie zumindest in ein Zimmer, in das die Katze oder der Hund keinen Zugang hat. Hat das Tier schon an der giftigen Pflanze gefressen, zeigt aber keine Symptome, brauchen Sie nichts weiter zu unternehmen. Beobachten Sie das Tier aber gut, um bei Auftreten von Vergiftungssymptomen sofort angemessen reagieren zu können.
Auch für andere Tiere giftig
Auch wenn wir an dieser Stelle vorrangig auf für Katzen giftige Pflanzen eingegangen sind, so sind viele Grünpflanzen doch auch für andere Haustiere nicht verträglich. Wellensittiche, Chinchillas, Meerschweinchen und Hasen knabbern ebenfalls gern an allem, was grün und irgendwie essbar erscheint. Allerdings ist es bei ihnen in der Regel leichter, sie von den Pflanzen fernzuhalten, als bei der Katze. Darf Ihr Vogel jedoch frei in der Wohnung herumfliegen, wo Sie ihn nicht ständig im Blick haben oder ist Ihr Kaninchen ein Freigänger, so müssen Sie die Tiere ebenfalls vor den Pflanzen sichern.
Gehen Sie immer davon aus, dass Tiere erstaunliche Fähigkeiten an den Tag legen, wenn sie etwas erreichen möchten und sich – im Falle von Meerschweinchen oder Kaninchen sogar wortwörtlich – „auf die Hinterbeine stellen“, um an ihr Ziel zu gelangen. Und dieses betrifft nun einmal Ihre Zimmerpflanzen! Es hilft also nichts, diese auf einen höheren Hocker zu stellen, in der Annahme, das Tier käme nun nicht mehr heran. Gerade für Kleintiere sind die Mengen, die sie an Gift aufnehmen müssen, um eine Schädigung davonzutragen, überaus gering. Schließlich sind die Tiere selbst sehr klein und somit braucht es teilweise nur Milligramm, um schwere Vergiftungen hervorzurufen.
Daher: Haustiere und Pflanzen können sich zwar eine Wohnung teilen, dabei muss der Zweibeiner allerdings für die Vierbeiner mitdenken und dafür sorgen, dass sie nur verträgliche Pflanzen naschen können. Ärger haben Sie damit auch genug, denn eine gut gepflegte Zimmerpflanze, die vom Hasen oder vom Sittich gestutzt wurde, gleicht oftmals eher einem Kunstobjekt als einer perfekten Pflanze.
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