Rund 12,27 Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten. Doch nicht immer waren Hunde dem Menschen so nah, stammen sie doch ursprünglich von den Wölfen ab. Man vermutet eine einstige Jagdkooperation als Grund der Domestizierung.
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Keine vollständige Klärung der Domestizierung möglich
Heute leben in vielen Millionen Haushalten Hunde und bereichern das Leben ihrer Besitzer. Die Lebensqualität und die Zufriedenheit wachsen nach Aussage der Hundebesitzer, wenn eine solche Fellnase im Haus lebt. Doch nicht immer galt der Hund als bester Freund des Menschen. Noch vor ungefähr 10.000 Jahren lebten wolfsartige Tiere, die keineswegs annehmbare Haustiere gewesen wären. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass die Domestizierung der heutigen Haushunde über Nachfragen asiatischer Wölfe stattfand. Werden die Gene der Hunde in Europa analysiert, wird feststellbar, dass Genome der asiatischen Wölfe vorhanden sind.
Nur wenige Gene westeurasischer Wölfe sind zu finden, weshalb der Schluss naheliegt, dass die heutigen Haushunde Nachfahren von Wölfen aus asiatischen Regionen sind. Eine schlussendliche Erklärung ist damit jedoch noch nicht möglich, auch wenn die Herkunft der Hunde per Genanalyse festgestellt wurde.
Kooperation von Wolf und Mensch
Eine Erklärung zur Domestikation des Wolfs besteht darin, dass es sich anfänglich um eine Art Jagdkooperation handelte.
Der Mensch jagte Tiere, weil er sich aufgrund strenger Kälte im Winter kaum von Pflanzen ernähren konnte.
Diese jedoch hätte der Organismus der Urzeitmenschen besser vertragen, hatte er doch gleiche Vorfahren wie die vegetarisch lebenden Primaten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das proteinreiche Fleisch eher weggeworfen wurde als Fett und Fleischbestandteile, die weniger proteinreich waren.
Die bessere Verdaulichkeit der übrigen Fleischteile war zum Vorteil der Wölfe, die sich über die weggeworfenen Teile freuten.
Sie wurden nach und nach zahmer, folgten dem Menschen und konnten schon bald zur Jagd eingesetzt werden. Hieraus wurden im Laufe der Jahrhunderte die zahlreichen Hunderassen, wie wir sie heute kennen.
Die Hormone spielen mit
In einer Studie der Forscherin Miho Nagasawa von der Azabu-Universität in Japan wurden 624 Hunde und ihre Besitzer beobachtet.
Video: Wie kam der Hund zum Menschen – Die Domestikation des Hundes
Die Hunde wurden in zwei Gruppen geteilt, wonach die Einteilung nach der Rasse vorgenommen wurde.
Eine Gruppe war den wolfsartigen Vorfahren sehr nah, die andere Gruppe wurde durch Hunde dargestellt, die weiter von ihren Vorfahren entfernt waren. Beide Hundegruppe bekamen bestimmte Aufgaben.
Eine Aufgabe bestand darin, ein verstecktes Leckerli in einer Schale zu finden, eine andere verlangte, dass die Tiere einen Futterbehälter öffneten.
Die Forscher wollten dabei herausfinden, wie lange die Hunde mit ihren Blicken nach Hilfe suchten.
Das zeigte die Studie
Die Forscher zogen daraus den Schluss, dass die Hunderassen, die weiter vom Wolf entfernt sind, schon stärker an den Menschen gebunden sind.
Nun untersuchten die Forscher bestimmte Genabschnitte der Hunde, die an der Hormonproduktion (Oxytocin und Kortisol) beteiligt sind. Ersteres ist das Glückshormon, das ausgeschüttet wird, wenn sich jemand wohlfühlt oder wenn der Hund eine Belohnung erhält. Kortisol hingegen ist ein Stresshormon.
Der Kortisolspiegel war bei den Hunden der Gruppe 2 leicht abgesenkt. Es wird nun davon ausgegangen, dass hormonelle Veränderungen dazu geführt haben, dass auch eine genetische Veränderung aufgetreten ist. Tiere mit einem niedrigen Stresslevel konnten die Nähe des Menschen besser ertragen.
Zur Frage, wie der Mensch den Wolf zähmte, gehört als Antwort also nicht nur das gemeinsame Jagen bzw. die Kooperation zwischen Mensch und Wolf bei der Nahrungsbeschaffung, sondern auch die hormonelle Veränderung.
Wölfe, die sich näher an den Menschen wagten, wurden mit Fleisch belohnt (Ausschüttung von Oxytocin, Senkung von Kortisol). Im Laufe der Zeit ergab sich eine dauerhafte Umstellung des Hormonsystems und damit die Verknüpfung der Nähe zum Menschen mit dem Wohlfühlen des Tieres.