Von vielen BARFern hört man, dass die Fütterung mit Rohfleisch gar nicht kompliziert sei. Tatsächlich aber birgt diese Art der Fütterung viele Gefahren. Keimbelastetes Fleisch ist eine davon. Auf lange Sicht kann aber auch eine Mangelernährung entstehen. Gibt es so etwas wie BARF aus der Dose?
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Die Einfachheit von Dosenfutter
Viele Hundehalter sehnen sich nach der Einfachheit von Dosenfutter gepaart mit der gesunden Ernährung des BARFens. Denn eines ist klar: Hundehalter wollen nur das Beste für den Vierbeiner. Deshalb ist für sie eine gesunde Ernährung des Hundes ein zentrales Thema.
Dieses holt sie immer wieder ein. Denn im Laufe eines Hundelebens können sich die Anforderungen aufgrund des Alters, Gewichts oder Aktivitätslevels verändern. Vor allem aber machen sich Hundehalter Gedanken über die Ernährung, wenn ihr Hund plötzlich krank ist oder sie in einem Test gelesen haben, dass ihr Hundefutter schlecht abgeschnitten hat.
Dann beginnen die Überlegungen, welche Alternativen es gibt: Vielleicht eine andere Hundefuttermarke? Von Trockenfutter auf Nassfutter wechseln oder umgekehrt? Und was ist eigentlich mit BARFen? Hier weiß man wenigstens genau was drin ist, schließlich stellt man bei dieser Fütterungsmethode optimaler Weise das Menü selbst zusammen. Einen Versuch ist es wert, denkt sich mancher und beschäftigt sich näher mit dem Thema BARFen.
Die Schwierigkeiten einer bedarfsgerechten Ernährung beim BARFen
Wer im Internet nach „BARFration erstellen“ sucht, wird schnell fündig. Doch die Ergebnisse machen sofort deutlich, dass dies möglicherweise gar nicht so einfach ist, denn man liest von BARF-Rechnern, Ernährungsplänen oder gar tierärztlich geführten Onlinekursen. „Braucht es das wirklich?“, fragt sich mancher. Die Antwort ist ein klares „Ja“, denn eine Studie der LMU München hat hervorgebracht, dass die Futterzusammenstellungen oft mangelhaft sind: Von 95 kontrollierten BARF-Futterplänen fielen 60 Prozent durch.
Mängel bei erstellten Futterplänen
Diese Rationen wiesen unter anderem eine zu geringe Calciumversorgung, Überversorgung mit Eiweiß oder Vitamindefinzite auf. Bei den Tests handelte es sich keinesfalls nur um Futterrationen aus Eigenkreation. Der überwiegende Anteil der Hundehalter hatte sich an Vorgaben aus Büchern oder dem Internet gehalten.
Es stellte sich heraus, dass diese oftmals falsch berechnet waren. Hinzu kommt allerdings auch, dass viele den Aufwand unterschätzen und mit der Zeit etwas nachlässig bei der exakten Zusammenstellung werden. Unterm Strich muss in diesen Fällen über kurz oder lang mit einer Unter- oder Überversorgung bestimmter Nährstoffe gerechnet werden, welche gesundheitliche Auswirkungen zur Folge haben.
So müsste eine BARF-Ration aussehen
Es gibt zwei vielversprechende Möglichkeiten, einen BARF-Plan auszuarbeiten. Die sicherste ist, mitsamt seinem Hund zu einem Ernährungsexperten beispielsweise spezialisierten Tierarzt zu gehen. Diese können auf Basis der aktuellen Daten eine Rationsberechnung durchführen. Für wie lange diese gültig ist, hängt unter anderem mit dem Alter auftretenden Krankheiten oder Veränderungen im Umfeld des Hundes zusammen. Gegebenenfalls muss die Berechnung nach einer gewissen Zeit erneuert werden.
Die zweite Möglichkeit, einen BARF-Plan zu erstellen, ist mittels eines Futterrechners im Internet. Vergleicht man diese, kommt nicht überall ein gleiches Ergebnis heraus. Es besteht also bereits hier ein Risiko, dass die Berechnungen nicht ganz richtig sein könnten. Doch gehen wir davon aus, man hat sich für einen bedarfsgerechten Futterrechner entschieden, dann sind die meisten ziemlich baff, wenn sie das Ergebnis sehen. Die Stiftung Warentest hat mit einem Modellhund, der 15 Kilogramm wiegt und mäßig aktiv ist, folgendes Ergebnis erhalten:
An diesem Punkt hat sich das Thema BARF für die viele erledigt, denn es macht deutlich, wie viele Komponenten für eine gesunde Hundeernährung wichtig sind. Doch nicht jeder lässt sich gleich ins Boxhorn jagen. Mancher versucht es, gibt es jedoch nach ein paar Wochen wieder auf. Ausnahmen stellen zumeist nur Hundehalter dar, die gesundheitliche Probleme mit ihrem Hund haben. Sie sind bereit, den großen Aufwand bei der Zusammenstellung und Verarbeitung sowie die regelmäßigen Untersuchungen ihres Hundes aufzunehmen. Geht das mit einer Art BARF aus der Dose nicht auch einfacher?
Video: Test Hundefutter 2019: Barf oder Dose? Welche Nassfutter im Test durchgefallen sind
BARF aus der Dose: Auf der Suche nach einer BARF-Alternative
Was tun, wenn man sich offen und ehrlich eingesteht, dass BARFen nichts für einen ist? Zurück zum üblichen Hundefutter? Das wollen die meisten Hundehalter vermeiden, schließlich hatten sie ja gute Gründe für einen Wechsel. Also stellt sich die Frage, welches Futter kommt einer natürlichen Ernährung am nächsten und ist bei der Darreichung völlig unkompliziert.
So einfach wie Dosenfutter: Nahrung aus der Fleischsaftgarung
Bei der Fleischsaftgarung handelt es sich um eine besondere Methode zur Zubereitung hochwertiger Hundenahrung. Wie beim BARFen ist der Hauptbestandteil der Nahrung frisches Fleisch. Ebenso wird auf geschmacks- und nährstoffarmes Fleischmehl als Hauptzutat verzichtet, was leider noch immer der Standard beim Hundefutter ist.
Doch wie sieht es mit der Transparenz und Deklaration einer Hundenahrung aus, die auf Basis von Fleischsaftgarung zubereitet wurde? Hierbei müssen sich Hundehalter keine Sorgen machen, denn diese Form der Hundenahrung, zumindest bei den uns bekannten Anbeitern, wird regelmäßig vom TÜV-SÜD kontrolliert.
Die Prüfparameter werden sogar veröffentlich. Daher können sich Hundehalter sicher sein, dass die Menge an Frischfleisch und die übrigen Zutaten nicht geschönt sind. Zudem wird die Hundenahrung auf Schadstoffe getestet, wodurch die Gesundheit von Hund und Halter geschützt werden.
Was genau ist Fleischsaftgarung?
Die Fleischsaftgarung ist eine Zubereitungsmethode, wie sie oft in Restaurants angewendet wird. Dort nutzen Spitzenköche beim Garen von Frischfleisch gerne niedrige Temperaturen, da es auf diese Weise schmackhafter und gesünder ist. Da sich Hunde inzwischen zu echten Familienmitgliedern entwickelt haben, war es eigentlich eine logische Konsequenz, dass wir auch für sie nur das Beste in der Schüssel haben wollen. Aus diesem Ansinnen heraus entwickelte sich die Fleischsaftgarung.
Von Futter möchte man in diesem Zusammenhang gar nicht mehr sprechen, stattdessen trifft es das Wort Hundenahrung deutlich besser. Die Fleischsaftgarung stellt tatsächlich die Alternative zu dem BARF aus der Dose dar. Nahrung aus der Fleischsaftgarung wird allerdings nicht in Dosen angeboten. Denn bei Dosenfutter kommen hohe Temperaturen lange zum Einsatz. Das Ergebnis: Das Futter ist am Rand vollkommen verkocht und dadurch geschmacks- und nährstofflos. Bei der Fleischsaftgarung erfolgt die Zubereitung in einem TetraPak.
Durch dessen quadratische, kompakte Form wird die vom Gesetzgeber vorgegebene Kerntemperatur schneller erreicht und deshalb wird das Fleisch nicht verkocht. Hier sind die Nährstoffe und der Geschmack erhalten geblieben, sowohl im Kern als auch am Rand des TetraPaks. Dabei sind TetraPaks zudem nachhaltiger als Dosen, da hier weniger Verpackungsmüll entsteht. Auch scharfkantige Deckel der Dose gehören mit Nahrung aus der Fleischsaftgarung der Vergangenheit an.
Möglich ist die Fleischsaftgarung sowohl bei der Herstellung von Trocken- wie auch Nassnahrung. Trockennahrung für den Hund wird aus Frischfleisch gewonnen, welches über einen längeren Zeitraum in seinem eigenen Saft gart. Mit der bekannten Reduktionskochtechnik wird Frischfleischfeuchte stetig konzentriert und es entsteht schließlich Trockennahrung aus Frischfleisch.
Dieses ist nicht in der Form trocken und hart, wie man es von herkömmlichem Trockenfutter kennt. Der verbliebene Fleischsaft macht es kaubar-weich. Auch quillt die Trockennahrung nicht im Magen auf. Ein Futterbauch durch aufquellendes Trockenfutter kann bei mittelgroßen und großen Hunden zu einer Magendrehung führen.
Die Produktion von Nassnahrung aus Fleischsaftgarung funktioniert ähnlich wie bei Trockennahrung. Der einzige Unterschied ist, dass eine Kurzgartechnik verwendet wird. Im Vergleich zum BARFen sorgt dieses kurze Garen jedoch für entscheidende Vorteile: Das Fleisch ist besonders nährstoffreich, kann leichter verdaut werden, weist einen höheren Energiegehalt auf und es ist mit Gewissheit frei von Keimen und Bakterien.
Video: BARF – Genial oder Lüge? – Das sagt die Wissenschaft
Das bessere BARFen
Fleischsaftgarung kann als eine Art Weiterentwicklung des BARFens gesehen werden. Der Hauptbestandteil ist in beiden Fällen frisches Fleisch, doch der Aufwand und die gesundheitlichen Gefahren, welche mit dem BARFen verbunden sind, fallen weg. Dadurch steigt die Lebensqualität für Hunde und Menschen. Der Hund wird bezüglich seiner Ernährung auf die gleiche Stufe gestellt wie die übrigen Familienmitglieder.
Das geht in die Richtung einer gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Hunden. Bekanntlich ist die Gesundheit nicht auf das Körperliche reduziert. Auch das geistige und soziale Wohlbefinden zählen dazu. Beides steht unter dem Einfluss der Familie, denn sie bildet das Rudel, zu dem der Hund sich fest zugehörig fühlt. Wie die Rangordnung im Rudel, so beeinflusst die Stellung des Hundes in seiner Familie dessen Wohlbefinden. Daher sollte er nicht schlechter gestellt sein als die übrigen Familienmitglieder. Dazu regt die Fleischsaftgarung an.
Wer also nach einer Alternative für das BARFen sucht, ist bei Hundenahrung aus Fleischsaftgarung bestens aufgehoben.