Wer darüber nachdenkt, sich eine Katze anzuschaffen, der sollte sich im Vorfeld gründlich über die artgerechte Haltung von Katzen informieren. In diesem Beitrag möchte ich daher einige Aspekte der Artgerechten Haltung von Katzen beleuchten, die für Katzenhalter und Tierliebhaber interessant sein werden.
1. Katzen sind keine Einzelgänger!
Leider sind immer noch viele Menschen der Überzeugung, dass Katzen Einzelgänger sind. Das ist falsch! Katzen sind zwar Einzeljäger, aber keineswegs Einzelgänger. Genau wie Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel etc. sind auch Katzen Rudeltiere und leiden oft sehr unter Isolation.
Denken wir mal an uns Menschen. Kann sich irgendjemand von uns vorstellen, jeden Tag seines Lebens allein auf wenigen Quadratmetern zu leben? Ohne jeglichen Kontakt zu anderen Menschen? Ohne Gespräche und menschliche Fürsorge?
Also ich kann und möchte es mir nicht vorstellen! Und trotzdem gibt es Menschen, die der Meinung sind, ihrer Katze geht es gut so alleine ohne Artgenossen und Spielkameraden. Der Schein trügt! Einer Katze in Einzelhaltung geht es sicher nicht so gut, wie einer Katze, die mit anderen Artgenossen zusammenlebt.
Das liegt vor allem daran, dass eine Katze den Kontakt zu anderen Katzen braucht, um sich positiv entwickeln zu können und ein glückliches Leben führen zu können. Dazu gehört das Spielen mit anderen Katzen genauso wie das Raufen, das Putzen, Kuscheln und nicht zuletzt das Kommunizieren.
Wer jetzt denkt, dass die Katze mit einem Menschen oder einem anderen Tier als Partner glücklich sein kann, der irrt. Menschen und andere Tiere können keinen Ersatz zu einem Artgenossen darstellen! Das liegt zum einen am katzentypischen Verhalten und zum anderen an der gemeinsamen Zeit. Ein Mensch kann sich eben nicht 24 Stunden am Tag mit der Katze beschäftigen, mit ihr kommunizieren, sie putzen und mit ihr spielen.
Manche Katzen sind von Anfang an allein gehalten worden und sind vom Menschen zur Einzelkatze erzogen worden. Ab einem gewissen Alter ist es dann fraglich, ob die Katze überhaupt noch mit einem oder mehreren Artgenossen klarkommen würde oder nicht sogar überfordert wäre. Daher werden manche Katzen ausdrücklich als Einzelkatzen vermittelt. Viele Jahre der Isolation haben ihr Sozialverhalten eingeschränkt und sie womöglich aggressiv oder verängstigt gemacht.
Wichtig ist jedoch, dass gerade Jungtiere und Kitten von Anfang an mit anderen Artgenossen gehalten werden. Sie kennen von Geburt an den Umgang mit ihren Geschwistern und der Mutter und dürfen unter keinen Umständen zu früh von der Mutter getrennt und in Einzelhaltung gesteckt werden.
2. Die stillen Leiden der Einzelkatzen
Viele Menschen denken, ihre Katze sei glücklich in Einzelhaltung. Dass eine Katze ruhig und unauffällig ist, heißt nicht automatisch, dass sie glücklich ist. Oftmals leiden Katzen still. Sie verkümmern seelisch oder verlernen durch den fehlenden Kontakt zu Artgenossen jegliches soziales Verhalten.
Manche Katzen können sogar Verhaltensstörungen wie zum Beispiel Aggressivität, Zerstörungswut oder Depressionen entwickeln. Auch Unsauberkeit kann durch Einsamkeit entstehen.
Für solche langjährigen Einzelkatzen ist eine spätere Vergesellschaftung äußerst stressig und manchmal sogar unmöglich. Die Katzen verlernen regelrecht den katzentypischen Umgang mit Artgenossen und sind nur schwierig oder gar nicht mit anderen Katzen zusammen zu bringen.
Dies gilt aber in erster Linie für ältere Katzen, da diese ihr Verhalten nach vielen Jahren nicht mehr „so einfach“ ändern können. Jüngere Katzen hingegen können den katzentypischen Umgang noch lernen und ein glückliches Leben mit Artgenossen zu schätzen lernen.
3. Fazit zur Einzelkatzenhaltung
Wägen Sie zunächst alle genannten Aspekte ab, bevor Sie sich eine Katze anschaffen! Dazu gehört auch, mögliche Allergien zu testen, den finanziellen sowie zeitlichen Aspekt nicht außer Acht zu lassen, eine Genehmigung vom Vermieter einzuholen und sich zu überlegen, inwieweit die Katze Freigang haben kann.
Bedenken Sie immer, dass Einzelhaltung für Katzen keine Option ist! Jeder Tierhalter sollte sich über seine Verantwortung dem Tier gegenüber bewusst sein und dem Tier ein möglichst artgerechtes Leben ermöglichen.
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