Wir Menschen haben es gern mollig warm, vergessen dabei aber, dass unsere Haustiere unter Hitze in der Wohnung leiden können. Die Wohlfühltemperatur für Hunde endet bereits bei rund 24°C.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Hitze in der Wohnung: So schwitzt der Hund
Für uns Menschen ist Wohlfühlwärme wichtig, wir wollen nicht im kühlen Wohnzimmer sitzen und vor dem TV frieren. Wir haben aber auch kein Fell, das uns je nach Witterung schützt und bei der Thermoregulation unterstützt, so wie das beim Hund der Fall ist. Wir verringern lieber die Abstände für Kaminöfen, damit wir es möglichst warm haben. Natürlich gibt es auch Hunde, die bei kalten Außentemperaturen ein warmes Plätzchen suchen, doch „warm“ und „heiß“ sind eben zwei unterschiedliche Sachen.
Wird es uns Menschen zu heiß, verrichten zwischen zwei und drei Millionen Schweißdrüsen ihren Dienst und kühlen den Körper durch die Abgabe von Feuchtigkeit und die damit verbundene Verdunstungskälte auf der Haut herunter. Hunde hingegen sind nicht so gut gerüstet und besitzen lediglich an den Pfotenballen einige wenige Schweißdrüsen. Auch der Nasenspiegel ist mit ein paar Drüsen ausgestattet, deren Zahl aber längst nicht ausreichend ist, um einen ganzen Körper besser zu temperieren.
Hunde sind damit deutlich empfindlicher, was das Schwitzen angeht. Sie müssen hecheln, um sich über die heraushängende Zunge und die deutlich erhöhte Atemfrequenz ein wenig Linderung zu verschaffen. Das Blut wird damit ein wenig abgekühlt, gleichzeitig wird Hitze abgegeben. Dieser Effekt ist verständlicherweise deutlich weniger effektiv, als wenn wir am ganzen Körper schwitzen!
Hitze in der Wohnung: Unangenehme Hitze durch den Kamin
Wir lieben das knisternde Feuer des Kamins und schauen gern den züngelnden Flammen zu. Doch unser Hund wird höchstens aus Neugier angezogen und nicht, weil es ihm nicht warm und heimelig genug sein kann. Der Kamin kann für ihn sogar gefährlich werden (Rauchwarnmelder nicht vergessen zu installieren!) und das nicht nur durch die hohen Temperaturen!
Wichtig ist daher, vor dem Kamin einen feuerfesten Belag zu installieren und den Kaminofen bestenfalls vor herausfliegenden Funken zu schützen. Feuer- und Funkenschutzplatten bewahren Haustiere davor, Verbrennungen zu erleiden. Zudem ist es nicht nur die direkte Gefahr, die vom Kaminofen ausgeht und die gefährlich für Bello werden kann, sondern auch die noch glühende Asche kann zu schweren Verbrennungen führen. Stupst der neugierige Hund seine Nase in die Asche, sind Unfälle und Verletzungen vorprogrammiert.
Selbst eine geschlossene Tür am Kamin kann gefährlich werden, denn sie wird teilweise extrem heiß. Nicht zu vergessen, die Rauchgase, die hier entstehen. Nicht umsonst geht so mancher Rauchwarnmelder an, wenn die Tür zum Kaminofen geöffnet wird. Die dabei austretenden giftigen Gase werden nur allzu leicht unterschätzt, wobei klar sein sollte, dass ein Hund noch einmal deutlich stärker gefährdet ist. Seine Toleranzgrenze für derartige „Gesundheitsangriffe“ liegt weit unter der eines Menschen. Selbst dann, wenn Sie regelmäßig lüften, bleiben schädliche Restmengen zurück.
Was tun bei Hitze in der Wohnung?
Nun kann niemand das Wetter beeinflussen und muss den Sommer hinnehmen, wie er kommt. Wenn aber die Wohnung keine Zuflucht mehr bietet, weil es sich dort genauso aufheizt wie die Luft draußen, müssen Maßnahmen ergriffen werden. Diese sollen uns selbst schützen, aber auch die Haustiere bei Hitze vor schädlichen Folgen bewahren.
Wer als Eigentümer eine Wohnung oder ein Haus bewohnt, kann verschiedene Hitzeschutzmaßnahmen ergreifen, ein Mieter hingegen muss versuchen, mit den gegebenen Bedingungen klarzukommen. Zuerst einmal steht das Lüften im Focus. Wer die Hitze in der Wohnung wirklich loswerden möchte, muss daher zwingend ausreichend frische Luft hereinlassen, was angesichts zahlreicher tropischer Nächte nicht eben einfach zu sein scheint. Um die Temperaturen im Haus zu senken, sollten Sie daher bestenfalls nachts und morgens lüften.
Das Stoßlüften ist nicht zwingend nötig, da Sie möglichst keine Restwärme im Haus behalten wollen. Öffnen Sie daher ruhig die ganze Nacht das Fenster und bewirken Sie damit, dass sich auch die Möbel sowie die übrige Einrichtung zum Teil abkühlen. Diese nehmen tagsüber wieder Wärme ab bzw. geben die gespeicherte Kühle ab. Damit werden die Tagestemperaturen im Haus angenehmer, allerdings nur, wenn Sie dann auch die Fenster geschlossen halten und die Wärme von außen nicht wieder hereinlassen.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Minderung der Miete, mit welcher Mieter allerdings nicht vorschnell drohen sollten. Denn einheitliche Regelungen dafür gibt es nicht, wie neben dem Focus auch andere Zeitschriften zu berichten wissen. Die Gerichte sind sich noch uneinig darüber, wann eine unzumutbare Hitze in der Wohnung vorliegt.
Teilweise geht die Möglichkeit der Minderung danach, ob die Technischen Regelungen für Arbeitsstätten zur Anwendung kämen, wenn es sich um ein Büro handeln würde. Dort ist geregelt, dass die Raumtemperaturen nicht höher als 26 �C sein dürfen. Diese Grenze lässt sich auch auf Mietwohnungen übertragen, wobei hier von einer Beeinträchtigung der Wohnqualität auszugehen ist. Damit liegt ein Mangel vor, den der Mieter gegenüber dem Vermieter geltend machen kann. Vor einigen Jahren haben auch die Oberlandesgerichte in Rostock und Hamm schon einmal festgelegt, dass die Temperaturen in den Innenbereichen nicht höher liegen dürfen als draußen.
Wichtig: Um eine Mietminderung bei Hitze in der Wohnung erreichen zu können, müssen Beweise vorliegen. Diese lassen sich durch einen Zeugen beibringen, auch ein Thermometer, welches die gemessenen Werte speichern kann, ist ein verlässlicher Beweis.
Wichtig: Die Minderung kann, wenn sie überhaupt geltend gemacht werden kann, nur an den Tagen wirksam sein, an denen es wirklich zu heiß war. Eine pauschale Minderung für einen ganzen Monat ist nicht zulässig. Zudem sollten Sie bedenken, dass die Gerichte teilweise unterschiedlich urteilen.
Eine Person, die unter dem Dach lebt, muss laut Amtsgericht Leipzig damit rechnen, dass es dort im Sommer heißer wird und somit auch mit Hitze leben, die 30 �C erreichen. In anderen Fällen gibt es Urteile, bei denen eine Mietminderung in Wohnungen und Häusern in Höhe von 20 Prozent bei ähnlichen Raumtemperaturen erreicht worden ist. Hier hatte das Amtsgericht Hamburg entsprechend entschieden.
Hitze in der Wohnung: So helfen Sie dem Hund
Während Sie für sich selbst frische Luft hereinlassen und ein Eis schlemmen, müssen Sie für den Hund andere Maßnahmen ergreifen, wenn ihm Hitze in der Wohnung zu schaffen macht.
Die folgenden Tipps können helfen, dem Tier die unangenehme Wärme erträglicher zu machen:
- Kühlmatten auslegen
Kühlmatten für Hunde gibt es in verschiedenen Größen und Formen. Sie geben ihre Kälte über einen längeren Zeitraum ab und werden gern von den Tieren aufgesucht, um sich ein wenig abzukühlen.
- Kühlwesten für Hunde
Solche Westen werden dem Hund an den Körper gelegt, sie kühlen schneller und sehr effektiv. Allerdings kann der Hund hierbei nicht frei entscheiden, wann es ihm zu kalt wird. Eine Kühlmatte ist daher die bessere Alternative. Wichtig ist, das Tier gut zu beobachten und so festzustellen, wann es ihm kalt genug ist. Ein Kreislaufkollaps kann auch durch Unterkühlung drohen!
- Eissnacks für Hunde
Viele Hunde lieben Eis, allerdings ist unser Eis nicht eben gesund oder sogar giftig für sie. Besser sind Eisangebote aus gefrorener Rinderbrühe. Solche Abkühlhilfen sollten Sie allerdings lieber im Garten anbieten, denn im Haus können sie zu einem hohen Verschmutzungsgrad führen, um es einmal vorsichtig auszudrücken.
- Ventilator aufstellen
Viele Hunde lieben die kühle Luft, die durch den Ventilator entsteht, und legen sich so davor, dass sie auch wirklich genügend Wind abbekommen. Wichtig ist, dass keine Zugluft entsteht, denn durch diese können Hunde eine Erkältung bekommen.
Generell ist es für den Hund am besten, wenn er selbst wählen kann, wo er liegen möchte. Bei Hitze in der Wohnung ist das nicht immer einfach umsetzbar. Viele Hunde brauchen keine separate Abkühlung und legen sich einfach auf den kühlen Fliesenfußboden. Eventuell wechseln sie die Liegestelle, wenn sie wieder einen kühleren Platz brauchen. Es kann aber auch sein, dass sie sich, wenn sie in den Garten kommen, in die pralle Sonne legen.
Teilweise erhitzt sich bei solchen Hunden schon das Fell und so mancher Mensch befürchtet, der Hund wäre bald angebraten. Doch die Tiere wissen genau, wann es zu warm und wann zu kalt ist. Es ist übrigens nicht empfehlenswert, den Hund zu scheren, denn die meisten Hunde benötigen ihr Fell nicht nur als Schutz vor Kälte, sondern auch vor Hitze. Das gilt zumindest draußen, Hitze in der Wohnung stellt noch einmal ein größeres Problem dar. Hier kann es sinnvoll sein, die Unterwolle gut auszubürsten, sofern dies möglich ist, damit mehr Luft an den Hund heran kann.
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