Mit großen Kulleraugen und glänzendem Fell zeigen Angebote im Internet die kleinen, süßen Hundebabys. Wer kann diesen Bildern schon wiederstehen? Leider stecken hinter solchen Anzeigen immer häufiger brutale Tierquäler. Tierschützer mahnen zur Vorsicht und rufen zum Kampf gegen den Verkauf dieser Hundebabys auf.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Süße Hundebabys als die perfekten Haustiere
Es gibt kaum jemanden, der bei dem Anblick der kleinen und süßen Hunde keine weichen Knie bekommt. In den USA feiert man sogar einmal im Jahr, am 23. März, den Tag des Welpen. Mit ihren großen Augen, dem tapsigen Gang und dem wedelnden Schwanz sind sie für viele Menschen ein absolutes Wunschhaustier.
Ja sie sind niedlich. Nur sie brauchen auch deine ganze Aufmerksamkeit. (#01)
Ein süßes, kleines Hundebaby als Wunschhaustier
Hat man sich dazu entschlossen, einen kleinen Hund anzuschaffen, beginnt die Suche nach dem passenden Verkäufer. In der Regel suchen die Menschen zunächst im Internet. Doch genau dort finden sich die meisten unseriösen Angebote, oftmals von Tierquälern, die auch als die sogenannte „Welpenmafia“ bekannt sind.
Das Geschäft mit den kleinen Hunden boomt
Auf ebay oder privaten Websites werden die Welpen meist zu vergleichsweise günstigen Preisen angeboten. Das soll potenzielle Kunden locken, denn in der Regel kostet ein reinrassiger Welpe viel Geld – für einen kleinen Schäferhund mit guter Abstammung können schon mal bis zu 1500 Euro anfallen. Bei diesen unseriösen und nicht selten kriminellen Verkäufern findet man schon Angebote, die bei der Hälfte des normalen Kaufpreises liegen.
Was wie eine Anzeige von einem privaten Züchter aussieht, führt dann zu einem abgelegenen Parkplatz. Dort werden die kleinen Hundebabys nicht selten dutzendweise aus dem Kofferraum heraus zum Verkauf angeboten. Diese Welpen stammen nicht selten von bandenmäßig organisierten Händlern aus Osteuropa, schwerpunktmäßig aus Polen, Tschechien, Rumänien und Ungarn.
Die Methoden der Welpenmafia
Die Verkäufer halten sich bei der Züchtung an keinerlei Gesetze. Um genug kleine Welpen zum Verkauf zu haben, müssen die Welpen tatsächlich massenweise produziert werden. Die Hunde werden dabei oft in viel zu kleinen und dunklen Verschlägen gehalten und nicht selten werden sie regelrecht ausgehungert. Die wenigsten von ihnen haben schon einmal das Tageslicht erblickt. Inzucht ist leider keine Seltenheit.
Billigwelpen werden oft in Gefangenschaft geboren
Hat eine Hündin geworfen, sind die kleinen Hundebabys in der Regel nur kurz bei der Mutter. Welpen, die es nicht schaffen, werden achtlos im Mülleimer entsorgt. Die Hundebabys, die es schaffen, verbringen kaum Zeit mit ihrer Mutter. Tierschützer berichten, dass Welpen und Muttertier viel zu früh voneinander getrennt werden.
Muttertier und Welpen sollten mindestens acht Monate zusammenbleiben
Das ist nicht nur für die kleinen Hunde extrem gefährlich: Wenn die Welpen nicht bei der Hündin trinken, kann das auch für die Mutter ernsthafte Probleme bis hin zum Tod bedeuten. Das ist den skrupellosen Händeln in der Regel aber egal.
Im Internet werden diese Welpen dann von den Händlern angeboten und nicht selten auf Parkplätzen aus dem Kofferraum heraus angeboten.
Wühltischwelpen sind oft schwer krank
Sie sind weder geimpft noch hatten sie die Möglichkeit, sich mit anderen Tieren zusammen zu sozialisieren. Ein Großteil dieser süßen Hundebabys ist krank. Wenn sie die ersten Lebensmonate überleben, sind sie aufgrund ihrer Erlebnisse später oft aggressiv.
Tipps für den Kauf von Hundebabys
Die Anschaffung eines Hundes sollte immer wohlüberlegt erfolgen, schließlich übernimmt man die Verantwortung für das Tier ein ganzes Hundeleben lang. Ein süßes Hundebaby wird schnell zum ausgewachsenen Hund.
Ein kleiner Welpe wird schnell zum großen Hund
Spontankäufe sollten Sie daher in jedem Fall unterlassen. Auch als Geschenk eignet sich so ein kleiner Hund nur sehr bedingt. Gerade Kinder, die sich einen kleinen Hund wünschen, sind sich oft nicht bewusst, wie viel Arbeit und Verantwortung ein solches Tier bedeutet.
Wenn Sie sich dafür entscheiden, sich einen Welpen anzuschaffen, sollten Sie erwägen, sich zunächst im Tierheim umzusehen.
Das Tierheim ist eine gute erste Anlaufstelle
Dort warten viele süße Hundebabys auf ein Zuhause. Wenn die Entscheidung für einen Rassehund gefallen ist, sollten Sie sich bei der Auswahl und dem Kauf folgende Tipps zu Herzen nehmen:
1. Meiden Sie sogenannte Schnäppchenangebote
Für einen Rassehund von anerkannten Züchtern zahlt in der Regel einen Preis ab 600 Euro aufwärts. Sollten Sie bei Ihrer Suche auf Angebote deutlich unter diesem Betrag stoßen, ist dieses nicht marktüblich und daher absolut unseriös.
Solche Wühltischwelpen kommen aus meist aus osteuropäischen Ländern wie Polen oder Rumänien. Dort werden sie unter tierschutzwidrigen Umständen geboren. Die Hunde werden dazu gezwungen, sich ständig zu vermehren. Solche Anzeigen finde sich vor allem im Internet. Lassen Sie von solchen Angeboten zu niedrigen Preisen am besten die Finger.
2. Vorsicht bei Hundebabys aus dem Ausland
In Deutschland gibt es seit dem 29. Dezember 2014 ein Gesetz, welches vorschreibt, dass Hundewelpen nur dann aus dem Ausland nach Deutschland gebracht werden dürfen, wenn sie über eine gültige und zudem dokumentierte Impfung gegen Tollwut verfügen.
Da eine solche Impfung erst ab einem Alter von 12 Wochen durchgeführt werden kann und diese Impfung drei Wochen braucht, um ihre volle Wirkung zu entfallen, können Hundebabys generell erst ab einem Alter von 15 Wochen von ihrem Geburtsland ins Ausland gebracht werden. Welpen aus dem Ausland, die jünger sind als 15 Wochen und in Deutschland zum Verkauf angeboten werden, wurden illegal nach Deutschland gebracht und wurden zudem meist viel zu früh von ihrer Mutter getrennt.
Sehr junge Hundebabys dürfen nicht nach Deutschland gebracht werden.
Zudem benötigt jeder, der Hunde aus dem Ausland nach Deutschland einführt, um sie zu verkaufen, seit August 2014 eine Erlaubnis der zuständigen Behörde, in diesem Fall das Veterinäramt. Diese Regelung gilt nicht nur für gewerbliche Händler und Züchter, sondern auch für Privatpersonen. Bevor Sie sich entscheiden, bei einem Händler ein Hundebaby zu kaufen, sollten Sie sich diese Erlaubnis zeigen lassen.
3. Achten Sie auf das Angebot des Händlers
Ein gutes Indiz für die Seriosität des Händlers ist die Anzahl der Rassen, die er im Angebot hat. Seriöse Züchter bieten in der Regel nur eine, allerhöchstens zwei Rassen an. Außerdem haben nicht mehr als drei Würfe pro Jahr.
Bietet der Händler mehr als zwei Rassen an oder spricht von mehr als vier Würfen im Jahr, sollten Sie hellhörig werden. Solche Händler sind in der Regel keine seriösen Züchter, sondern betreiben unnatürliche Welpenvermehrung, unter der die Tiere furchtbar leiden.
4. Wo werden die Welpen verkauft?
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein: Auf Parkplätzen, Rastplätzen, Märkten, dreckigen Höfen, aus dem Bus, Kofferraum, Pappkarton oder Drahtkäfig heraus verkauft kein seriöser Händler seine Hundebabys.
Der Handel mit Wühltischwelpen boomt
Ebenfalls verdächtig ist es, wenn man Ihnen die Welpen vorbeibringen will. Auch das ist ein Hinweis für massenweisen Hundehandel. Seriöse Händler übergeben die Welpen normalerweise bei sich zu Hause. Vorsicht gilt insbesondere bei Angeboten aus dem Internet!
5. Lassen Sie sich das Muttertier zeigen
Bei unseriösen Händlern wird man Ihnen die Mutter der Hundebabys nicht zeigen. Das ist in der Regel auch nicht möglich, da die Welpen in den meisten Fällen aus Osteuropa stammen. Dort sind die Hündinnen nichts weiter als Gebärmaschinen.
Doch selbst, wenn Ihnen eine Hündin gezeigt wird, ist das noch kein sicherer Beweis für einen seriösen Händler. Immer öfter werden potenziellen Käufern Alibi-Mütter präsentiert. Achten Sie auf das Verhalten der Welpen gegenüber dem Muttertier und umgekehrt. Wie geht die Hündin mit den Hundebabys um?
Das Verhalten der Welpen ist oft aufschlussreich
Dürfen die Welpen säugen oder entfernt sich die angebliche Mutter vielleicht sogar? Ist das Verhalten des Muttertiers eher vernachlässigend oder sogar aggressiv, haben Sie wahrscheinlich eine Alibi-Hündin vor sich.
6. Wie sehen die Welpen aus?
Achten Sie genau auf das Verhalten der kleinen Hunde. Wirken sie zu dünn oder vielleicht sogar kränklich? Liegen sie apathisch in der Ecke oder legen sie ein für Welpen eher ungewöhnliches Verhalten an den Tag?
Hundebabys sind normalerweise sehr neugierig
In welchen Zustand ist das Fell? Glänzt es schön, oder ist es eher dreckig und stumpf? Wie hören sich die Kleinen an? Welpen sind normalerweise neugierig und aufgeweckt. Wasser und Futter sollten in der Nähe stehen.
Wasser und Futter sollte für die Welpen immer erreichbar sein
Wühltischwelpen sind oft krank und überleben ihre ersten Lebensmonate oft nicht. Auf Sie könnten mit so einem kleinen Hund hohe Tierarztkosten zukommen.
7. Die Welpen sollten das richtige Alter haben
Gibt der Händler Welpen unter acht Wochen ab, macht er sich strafbar. Erst ab diesem Alter sind die kleinen Hunde in ihrer Entwicklung so weit, dass sie von ihrer Mutter und ihren Geschwistern getrennt werden können. Ideal für die Abgabe ist ein Alter von zehn Wochen.
8. Wie verhält sich der Verkäufer?
Einem seriösen Verkäufer, ob privat oder gewerblich, ist es wichtig, zu wissen, in welche Umstände er seine Tiere abgibt. Er wird Sie also fragen, wie Ihre häuslichen und familiären Umstände aussehen. Stellt der Verkäufer keine Fragen, geht es wahrscheinlich nur ums Geld.
Sie sollten auch auf die Wortwahl des Händlers achten. Ein seriöser Züchter wird die Worte „billig“, „Rabatt“ oder „Sonderangebot“ niemals in den Mund nehmen. Immerhin geht es um ein Lebewesen. Unseriöse Händler benutzen diese Ausdrücke, um Ihre Kaufentscheidung zu beeinflussen. Fallen Sie auf sowas nicht herein.
9. Gibt es einen Kaufvertrag?
Ein Kaufvertrag sollte selbstverständlich sein. Er sichert beide Parteien ab. Wenn es einen Kaufvertrag gibt, sollten Sie sicherstellen, dass er den Namen, die Adresse und eine Haftung des Verkäufers enthält und der Kaufpreis genannt wird.
10. Keine Mitleidskäufe!
Unter keinen Umständen sollten Sie ein Tier aus Mitleid kaufen. Wenn Sie Glück haben, retten Sie damit vielleicht das Leben des kleinen Hundes, gleichzeitig unterstützen Sie auch das skrupellose Geschäft der Tierquäler. Jedem gekauften Welpen folgt ein neuer nach, denn die Welpenhändler kalkulieren solche Mitleidkäufe ein.
Welpen sollten nie aus Mitleid gekauft werden!
Wenn Sie diese Tipps beherzigen, ist es unwahrscheinlich, dass Sie auf einen unseriösen Händler hereinfallen. Und als erste Anlaufstelle eignet sich das Tierheim immer noch am besten.
Bildnachweis: © Fotolia- Titelbild: DoraZett-#01: DoraZett -#02:DoraZett -#03:DoraZett-#04: Jenny Sturm -#05:angelicag -#06: DoraZett -#07: hemlep -#08: Nadine Haase-#09:otsphoto-#10:hemlep-#11:Alexey Kuznetsov