Rückruftraining: Hund abrufen trainieren – Teil 2

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In Teil 1 dieses Artikels auf hundebibel.de haben wir erklärt, warum Rückruftraining und ein sicherer Rückruf so wichtig sind, um dem Hund Freilauf zu gewähren. In Teil 2 geht es nunmehr um die Methoden und auch die gern gemachten Fehler die Hundebesitzer machen wenn sie ihren Hund abrufen. Um diese Fehler vermeiden zu können, ist es auch wichtig das Verhalten der Hunde zu verstehen und jederzeit alles was kommen könnte vor dem eigenen Hund zu sehen.

Hund abrufen: Teil 2

Ich selbst habe Jagd- und Hetzhunde, bei denen sowohl das Jagen als auch das Hetzen bereits in der Genetik verankert ist und die auch teilweise jagdlich ausgebildet und zur Jagd genutzt wurden. Dennoch dürfen sie bei mir frei laufen – aber auch nur weil der Rückruf absolut sicher sitzt. Und das war jede Menge Arbeit, aber die lohnt sich immer. Denn es gibt nichts schöneres als seinem Hund Freilauf zu ermöglichen.

Sind die Beiden nicht wunderschön? Sie können schon einiges, was andere Junghunde noch lernen müssen

Sind die Beiden nicht wunderschön? Sie können schon einiges, was andere Junghunde noch lernen müssen(#01)

Hund abrufen: Ohne große Ablenkung trainieren

Um die volle Konzentration seines Hundes zu erhalten, macht es Sinn an einem ruhigen Ort zu trainieren. Es sollten möglichst wenige Ablenkungen vorhanden sein. Am Anfang sollte man den Hund im Haus abrufen. Später kann man auf den Garten ausweichen und wenn dort der Abruf gut funktioniert, kann man in weniger ruhige Gebiete gehen.

Aber auch hierbei würde ich erst einmal Wege nehmen die nicht so stark frequentiert sind, weder von anderen Hunden und Menschen noch von Wildtieren. Dennoch sollte man später auch in Gebiete gehen in denen sehr viel los ist. Auch und gerade dort müssen wir den Hund abrufen können. Der Abruf sollte immer und überall sicher funktionieren, deshalb sollte man ihn auch in verschiedensten Gebieten und Situationen trainieren.

Video: Rückruf Kommando Training

Hund abrufen: Diese Fehler kann man vermeiden

Auch wenn der Hund als Welpe super auf den Rückruf reagiert hat und man aus jeder Situation seinen Hund abrufen konnte, wird dieses Verhalten nicht konsequent so bleiben. Ein junger Hund probiert sich aus und erweitert seinen Radius. Und genau an diesem Punkt übersehen viele Hundehalter, das hier bereits entgegen gewirkt werden muss. Bei ganz vielen Hunden wird der Bewegungsradius immer größer und größer und irgendwann ist Tag X da und der Hund kommt auf Rückruf nicht zurück. Oder eben erst sehr viel später.

Hundebesitzer sollten immer den Überblick über die Umgebung haben. So kann man schon vor dem Hund entgegenkommende Hunde und Menschen sehen und seinen Hund frühzeitig abrufen. Auch bei Wildsichtung kann man den Hund direkt abrufen, bevor er das Wild selbst entdeckt. Das geht natürlich nicht, wenn man sich nicht auf den Hund und den gemeinsamen Spaziergang konzentriert und beispielsweise telefoniert oder mit Freunden quatscht.

Entspannt und träumerisch durch den Wald bummeln geht meiner Meinung nach nicht, wenn man mit einem frei laufenden Hund unterwegs ist. Womöglich bin ich als Windhundehalter auch sensibilisierter, aber ich finde diese Regel sollte für jeden Hund gelten. Wenn ich telefonieren will und abgelenkt bin von meinem Hund dann muss er in dieser Zeit an die Leine. Oder ich konzentriere mich auf meinen Hund, die Umgebung und unseren gemeinsamen Spaziergang um jederzeit meinen Hund abrufen zu können.

Nur ein Kommando verwenden wenn wir den Hund abrufen

Wenn wir unseren Hund abrufen sollten wir nicht wie verrückt hinter dem Hund her rufen. Vor allem nicht verschiedene Dinge auf einmal. Manche Hundebesitzer halten ganze Gedichte ab. Eine Mischung aus dem eigentlichen Kommando, dem Namen des Hundes, Flüchen und anderen Rückrufkommandos ist meist alles dabei. Beim Hund führt es aber nur dazu dass dieser die Übung nicht ernst nimmt. Der Hund kann das Abrufen nicht als solches einordnen, da das eindeutige Kommando fehlt.

Ein ganz wichtiger Punkt: Rueckruftraining Niemals dem Hund nachlaufen

Ein ganz wichtiger Punkt: Rueckruftraining Niemals dem Hund nachlaufen (#02)

Niemals den Hund abrufen und ihm dann hinterherlaufen

Es ist wahrscheinlich menschlicher Instinkt, das man jemandem nachgehen möchte der sich entfernt obwohl er es nicht soll. Beim Rückruftraining mit meinem Hund ist das nicht optimal. Der Hund hört das Abrufen und sieht dann dass wir ihn verfolgen. Ein unsicherer Hund kann das als weg jagen auffassen, ein verspielter nimmt es womöglich als Aufforderung noch mehr zu toben. Wenn wir den Hund abrufen bleiben wir stehen, wenn der Hund nicht kommt gehen wir langsam in eine andere Richtung, niemals aber dem Hund hinterher.

Rückruftraining geht alle an die den Hund abrufen

Jeder in der Familie der mit dem Hund Gassi geht muss das Rückruf- Kommando lernen und auch für den Abruf nutzen. Denn wenn der Hund beispielsweise beim Herrchen sicher abrufbar ist aber bei Frauchen wild durch die Gegend rennt verschlechtert dies auch irgendwann den sicheren Rückruf beim Herrchen. Noch dazu ist der Freilauf so nicht sicher. Deshalb ist es wirklich wichtig, dass jeder der den Hund beim Gassi gehen ableinen will, auch den Abruf mit dem Hund trainiert bis dieser sicher funktioniert.

Dieser kleine Kerl bekommt von seinem Hundeführer jetzt beigebracht an der Schleppleine zu sein

Dieser kleine Kerl bekommt von seinem Hundeführer jetzt beigebracht an der Schleppleine zu sein (#03)

Hund abrufen: Rückruftraining mit Schleppleine

Mittels einer Schleppleine lässt sich der Rückruf sicher für den Hund und den Halter trainieren, da der Hund nicht wirklich weg kann. Die Leine – auch wenn sie deutlich länger ist als eine normale Leine – ist immer noch der verlängerte Arm des Besitzers.

Schleppleinen sollten an einem Brustgeschirr angebracht sein und es macht Sinn am Anfang eine kürzere Schleppleine zu verwenden damit sich der Hund erst mal daran gewöhnen kann das da etwas an ihm dran hängt und auf dem Boden hinterherschleift. Gerade Schleppleinen aus Biothane haben ein nicht unerhebliches Gewicht.

Wenn wir den Hund abrufen und er reagiert nicht darauf kann man ihn mit der Leine zu sich zurückholen. Und dann wird er auch gelobt und belohnt. In der Anfangszeit auch, wenn er nicht direkt von alleine zurückgekommen ist. Der Hund muss lernen dass es positiv und erwünscht ist das er zurückkommt und unser Kommando für den Rückruf verinnerlichen.

Deshalb bekommt er auch ein Lob obwohl er es gar nicht selbständig richtig gemacht hat – allerdings nur am Anfang. Später wird er nur noch gelobt und bekommt Leckerli oder Spielzeug wenn er es sofort und selbständig richtig macht.

Ist der Hund an der kurzen Schleppe sicher abrufbar, wird die Leine länger und somit auch der Bewegungsspielraum des Hundes wieder größer. Man sollte sich auf jeden Fall klar sein das es Monate dauern kann, bis der Rückruf an der Schleppleine sicher funktioniert.

Je sicherer wir den Hund abrufen können umso kürzer wird nach und nach auch wieder die Schleppleine. Von langer Schleppleine zu ungesicherten Freilauf sollte man dennoch nicht direkt übergehen. Die Schleppleine wird nach und nach wieder kürzer, bis der Hund komplett ungesicherten Freilauf erhält. Eine kurze Zusammenfassung zu unseren Artikeln gibt es auf YouTube im Clip zum Thema: „Hund abrufen“.


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