Wellensittiche üben eine große Anziehung auf den Menschen aus und gerade Kinder wünschen sich oftmals früher oder später einen kleinen Ziervogel als tierischen Freund. Wer sich für einen Wellensittich als künftigen Zeitgenossen entschieden hat, der sollte sich daher im Vorfeld gut informieren und über die wichtigsten Gewohnheiten, Haltungsmaßnahmen und bestimmte Probleme im Bilde sein. Die folgenden 10 Tipps sollen dabei helfen, das Vogelleben so angenehm und artgerecht wie möglich zu gestalten.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
1. Die Haltung in einem Käfig
Wer sich einen Wellensittich ins Haus holt, der sollte sich im Vorfeld klar machen, dass er künftig für das Wohlergehen des Tieres verantwortlich ist und dies nach bestem Wissen und Gewissen pflegen sollte – und zwar ein ganzes Tierleben lang, welches bei einem gesunden Wellensittich immerhin bis zu 15 Jahre andauern kann.
In der freien Wildbahn kann der Wellensittich sich in einem großen Lebensraum austoben und schafft – wenn er denn muss – bis zu 25 km am Tag. Das ist zwar kaum auf einen Stubenvogel zu übertragen, dennoch wünscht auch dieser sich im Idealfall viel Freiraum, um zu fliegen.
Die Haltung in einem kleinen Käfig steht dazu jedoch im krassen Gegensatz. Daher gilt: je größer, desto besser. Ideal ist eine Voliere, die mindestens eine Länge von 1,50 m und 80 cm Höhe aufweisen sollte. Nicht zu empfehlen sind übrigens runde Käfige, sie gelten sogar als tierschutzwidrig, denn in ihnen hat der Vogel keine Orientierungsmöglichkeit.
Ansonsten gilt es darauf zu achten, dass die Gitterstäbe nicht mit weißem Kunststoff überzogen sind oder glänzen, denn dies kann sowohl einen Blendeffekt auslösen als auch zu gesundheitlichen Problemen führen, wenn der „Welli“ den Kunststoff abnagt. Wer keine Voliere realisieren kann, aber dennoch viel Platz für den Sittich anbieten möchte, der kann stattdessen zur Zimmervoliere greifen. Optimal ist es hierbei, wenn zusätzlich noch ein Außenraum über eine Tür oder ein Fenster zu erreichen wären.
2. Das soziale Leben des Sittichs
Mittlerweile dürfte es kaum mehr ein Geheimnis sein, dass sowohl Wellensittiche als auch Kanarienvögel sehr soziale und gemeinschaftsorientierte Wesen sind. Sie sollten daher ausschließlich zu mehreren gehalten werden, damit sie ihr vielschichtiges Sozialverhalten ausleben können. Spielen, Füttern, Gefiederpflege und nicht zuletzt auch kleine Streitigkeiten gehören zum Leben eines Sittichs dazu und sollten ihm nicht einfach genommen werden. Mindestens zwei Wellensittiche sollten daher zusammen gehalten werden – ein Plastikvogel oder Mensch ist hier übrigens kein Ersatz für den Artgenossen.
3. Sittich kaufen, aber wo?
Wellensittiche können über unterschiedliche Wege gekauft werden, die erste Adresse sollten gute Züchter darstellen. Diese verfügen meist über einen Bestand von Jung- bis Altvogel und sind auch dann interessant, wenn ein zweiter Vogel hinzugekauft werden soll.
Zukünftige Halter sollten darauf achten, ob die Zuchtbedingungen angemessen sind, vor allem die Sauberkeit ist sehr wichtig für die Gesundheit eines Wellensittichs.
Alternativ können Sittiche auch im Tierheim gefunden werden. Es ist ein Irrglaube, dass dort nur alte Vögel abgegeben werden – gerade nach Feiertagen gibt es dort eine große Anzahl an nicht mehr gewollten Vögeln, die sich ein neues, artgerechtes Zuhause wünschen.
Des Weiteren kann der Sittich auch ganz klassisch in der Zoohandlung oder aus privater Hand erworben werden. Einen genaueren Vergleich der Anschaffungsmöglichkeiten gibt es unter ZooRoyal.
4. Der Freiflug
Wellensittiche benötigen täglichen Freiflug. Vorher sollten jedoch alle Gefahrenquellen beseitigt werden und auch Fenster und Türen gilt es zu schließen.
Auch Alkoholreste im Glas, Zigarettenstummel oder brennende Kerzen und spitze Gegenstände gilt es zu entfernen, damit der Vogel sich nicht verletzt.
Im Freiflug knabbern Sittiche außerdem gern an Grünpflanzen, gerade giftige Zimmerpflanzen sollten daher unbedingt außer Reichweite aufbewahrt werden – für den Sittich sind unter anderem Efeu, Narzisse, Oleander, Azalee, Krokus oder Maiglöckchen giftig.
Wer mag, kann im Zimmer einen Kletterbaum aufstellen, der von vielen Vögeln gerne angenommen wird und mit einigen Zweigen und Ästen (ungiftig und ungespritzt) selbst gebastelt werden kann.
5. Ernährung
Eine ausgewogene Körnermischung dient als Basis der Ernährung, sollte aber mit frischem Obst und Gemüse ergänzt werden.
Eine ausgewogene Körnermischung stellt die Basis der Ernährung eines Wellensittichs dar, wobei der Napf stets gefüllt sein sollte, da die kleinen Vögel nach kurzer Zeit ohne Futter schnell verhungern können. Auch Kolbenhirse sind gern gesehen, sollten aber nur in Maßen verfüttert werden.
Grünfutter und Obst gehören ebenfalls auf den Speiseplan und sollten stets frisch gereicht werden. Gut geeignet sind Gurken, Möhren, Salat, Avocados oder rohe Hülsenfrüchte sowie Äpfel, Birnen und Weintrauben. Täglich sollte außerdem frisches Wasser bereitstehen.
6. Mauser
Die Mauser ist ein ganz normaler, jährlich ablaufender Prozess, bei dem der Vogel sein Federkleid erneuert. Die Mauser dauert etwa 6 bis 8 Wochen, in dieser Zeit braucht der Vogel etwas mehr Ruhe und ein tägliches Bad sollte ebenfalls vorhanden sein. Während der Mauser ist außerdem die Ernährung sehr wichtig, sie sollte ausgewogen sein und Obst, Grünfutter, Keimlinge und sogenannte Mauserhilfen (Mineralstoffpräparate) enthalten. Trotz dementsprechend die Möglichkeit des Freiflugs wahrnehmen können.
7. Wellensittich und andere Tiere
Grundsätzlich sind Wellensittiche friedliche Tiere, die sich auch mit anderen Arten verstehen können.
Eine Vergesellschaftung mit Hund, Katze oder Nagetier kann also funktionieren, dies hängt jedoch weniger vom Sittich, sondern vielmehr vom anderen Haustier ab.
Fakt ist aber, dass Halter es hier nicht zwangsläufig auf einen Versuch ankommen lassen sollten – früher oder später wird eine Katze den Vogel voraussichtlich immer als Beutetier sehen und auch beim Hund ist der Jagdinstinkt schnell geweckt. Das gemeinsame Spielen mag zwar niedlich anzuschauen sein, letztendlich ist es für den Vogel jedoch sicherer, getrennt gehalten zu werden, damit nicht doch irgendwann ein Unglück passiert – und sei es auch nur versehentlich beim Spielen.
8. Krankheiten
Wellensittiche sind relativ krankheitsanfällig, vor allem auf mangelnde Hygiene reagieren sie meist sehr stark. Wird ein Vogel krank, so ist dies unter anderem daran zu erkennen, dass er ein struppiges Federkleid bekommt, schläfrig und appetitlos wirkt, Durchfall bekommt oder ein aufgeplustertes Federkleid hat.
Zudem können Vögel von Milben und Parasiten befallen werden, dies ist an schwammartigen Veränderungen an Schnabel und Beinen zu erkennen. Die Behandlung muss in dem Fall mit einem speziellen Mittel beim Tierarzt erfolgen.
Anders als in der freien Wildbahn können die Krallen in Gefangenschaft nicht optimal abgeschabt werden, sie müssen daher regelmäßig vom Halter gekürzt werden.Aber Vorsicht, in den Krallen verlaufen auch Blutgefäße, welche nicht verletzt werden dürfen – wer sich seiner Sache nicht sicher ist, lässt hier besser zunächst den Tierarzt Hand anlegen.
9. Zutraulichkeit
In ihrem natürlichen Umfeld haben Wellensittiche keinen Kontakt mit Menschen, leben sie jedoch bei einem Halter, so bauen sie relativ schnell eine Bindung zu ihm auf. Wer dies erreichen möchte, der sollte mit seinen Sittichen möglichst ruhig umgehen und die Tiere gut pflegen und liebevoll behandeln.
Ein Leckerbissen wird zunächst nur ans Käfiggatter gesteckt, hat das Tier jedoch etwas mehr Vertrauen gefasst, so wird es irgendwann auch auf die Hand kommen. Jedoch sollte nicht nach dem Vogel gegriffen werden, denn so wird das gerade gewonnene Vertrauen schnell wieder zerstört.
Generell ist es nicht ratsam, die Tiere in die Hand zu nehmen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Es stellt für den Sittich eine enorme Belastung dar, da es an einen Fressfeind erinnert, der ihn gefangen oder gepackt hat.
10. Sprechende Wellensittiche?
In der Tat können Wellensittiche sprechen lernen, einige von ihnen beherrschen richtige Worte und sogar Sätze. Wie gut der Sittich letztendlich spricht, ist aber völlig individuell und hängt von der Begabung des jeweiligen Vogels ab.
Sollte es aber doch nicht klappen, so ist dies kein Grund zum Verzweifeln, denn viele Wellensittiche können schlicht und einfach nicht sprechen, ganz gleich, wie viel Mühe sich der Halter auch gibt. Nichts desto trotz spricht ein „Welli“ stets in seiner eigenen Sprache, drückt sich durch Töne und Gesten aus und hat dabei seinen ganz eigenen Charakter.
Auch hier ist es übrigens durchaus hilfreich, ein paar typische Sittich-Gesten und -Töne verstehen zu können:
- Leises, ruhiges Zwitschern – der Sittich ist zufrieden oder hat gerade geruht
- Schwaches Wimmern – hierbei handelt es sich um eine Art Betteln
- Sehr kurzes, aber heftiges Gackern – das Tier fürchtet sich, fühlt sich bedroht oder ärgert sich
- Sanftes Zupfen am Ohr oder der Augenbraue des Menschen – Liebe und Zuneigung
- Wiederholtes, starkes Schlagen mit den Flügeln – womöglich hat der Vogel zu wenig Freiflug, junge Vögel trainieren so aber auch ihre Muskeln
- Kopfnicken – ein fester Bestandteil der Balz, bei der der Partner umworben wird
Wie auch beim Menschen ist die Körpersprache des Wellensittichs sehr komplex, wer seinen kleinen Sittich jedoch ein wenig beobachtet, der wird mit der Zeit viele Verhaltensweisen deuten können. Einige weitere typische Gesten und Töne sind hier zum Nachlesen zu finden.
Fazit
Ein Wellensittich kann das eigene Leben mehr bereichern, als sich viele Zeitgenossen vorstellen können. Dieser Vogel ist sicher kein klassisches Kuscheltier, reagiert aber sehr wohl auf den Halter und wird bei entsprechend guter Behandlung in den meisten Fällen auch sehr zutraulich. Auch die gemeinsame Haltung mit anderen Haustieren ist möglich, aber schwierig weil Hunde oder Katzen den Wellensittich in der Regel doch eher als Beutetier betrachten.
Ganz wichtiger Tipp zur Haltung und Pflege von Wellensittichen: Niemals das Tier alleine halten. Es sind sehr soziale Wesen, welche dringend einen Partner im Käfig zur Kommunikation benötigen. Aber mit etwas Mühe unterhalten sich einige Wellensittiche auch mit dem menschlichen Gegenüber.
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