Es gibt wahrscheinlich kaum jemanden, der die Cesar-Werbung mit dem kleinen West Highland White Terrier noch nicht gesehen hat. Das Beste was man seinem kleinen Liebling servieren kann – so scheint es. Vom Chefkoch selbst gekocht und serviert – verspricht die Werbung. Wir machen den Cesar Hundefutter Test.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Erfahrungen, unser Test, die Bewertung
Ob das Nassfutter von Cesar tatsächlich das Beste ist, was der Hundebesitzer seinem kleinen Hund servieren kann, wird dieser Test zeigen. Cesar möge mir verzeihen, dass ich keinen weißen Westi für den Test zur Verfügung habe, aber sehr wohl einen kleinen Hund. Es gibt eine große Auswahl an verschiedenen Menüs. Da ich mich nicht für eine Sorte entscheiden konnte, teste ich gleich 5 verschiedene. Auch um zu sehen, ob sie sich deutlich in der Zusammensetzung unterscheiden.
Die folgenden Sorten wurden für unseren Cesar Nassfutter Test verwendet:
- Cesar Empfehlung des Chefkochs Rind – leicht gegrillt (150 g)
- Cesar Empfehlung des Chefkochs Gruß der Saison – mit Lamm, Karottenstreifen und einem Hauch Koriander (150g)
- Cesar Landküche mini Filets mit Kalb und Truthahn in köstlicher Sauce (150g)
- Cesar Gartenvielfalt mit Gemüsekern mit Rind und Gemüseauswahl (150 g)
- Cesar Klassiker mit zartem Huhn und Weissfisch (150g)
Aus der Serie „Empfehlung des Chefkochs“ teste ich die Sorte „Leicht gegrillt“ mit gegrillten Huhn-Stückchen, Naturreis und Gemüse in Sauce, sowie den „Gruß der Saison“ mit Lamm, Karottenstreifen und einem Hauch Koriander. Aus der „Landküche“ – Serie die „Mini Filets“ mit Kalb und Truthahn in köstlicher Sauce. Die Serie „Gartenvielfalt“ bietet ein Nassfutter „Mit Gemüsekern“ bestehend aus Rind und einer Gemüseauswahl. Und von den „Klassiker“ Menüs eine Sorte mit zartem Huhn und Weißfisch.
Was macht überhaupt ein gutes Nassfutter aus?
Grundsätzlich gilt, hat ein Nass- oder Trockenfutter die Deklaration „Alleinfuttermittel für Hunde“, ist es ein für Deutschland zugelassenes Hundefutterprodukt und kann demnach nicht komplett schlecht sein. Trotzdem gibt es natürlich auch beim Nassfutter qualitative Unterschiede, die zu beachten sind. Damit der Hund ein langes und gesundes Leben führen kann. Ein gutes Hundefutter gibt die verwendeten Zutaten einzeln an.
Es werden keine Sammelbegriffe verwendet oder Produktgruppen. Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe und Farbstoffe sollten auch nicht in einem Hundefutter enthalten sein. Grundsätzlich benötigen Nassfutter und auch Trockenfutter aufgrund ihrer Herstellungsverfahren eigentlich keine Konservierungsstoffe.
Inhaltsangaben
Um nicht alle getesteten Cesar Sorten und deren Inhaltsangaben einzeln aufzuführen, habe ich beispielhaft 2 der 5 Menüs betrachtet und nachfolgend aufgeführt:
Cesar Gartenvielfalt mit Gemüsekern mit Rind und Gemüseauswahl (150 g)
Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (50%, u.a. 4% Rind), Gemüse (4% Mischung aus Möhren, Erbsen und rotem Pfeffer), Mineralstoffe, Getreide, pflanzliche Nebenerzeugnisse.
Antioxidanzien und Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe pro Kg:
Vitamin D3: 150 IE, Calciumjodat wasserfrei: 0.39 mg, Kupfersulfat Pentahydrat: 4.1 mg, Eisensulfat Monohydrat: 10.0 mg, Mangan-(II)-sulfat-Monohydrat: 5.6 mg, Zinksulfat Monohydrat: 44.5 mg
Analytische Bestandteile:
Energiedichte (ME) kcal 76,00 kcal/100g; Kalzium 0,30%; Phosphor 0,20%; Kalzium/Phosphor-Verhältnis 1,50; Feuchtigkeit 83,00%; Rohprotein / Protein 9,00%; Rohfett / Fettgehalt 4,00%; Rohasche / Anorganische Stoffe 2,00%; Rohfasern / Rohfaser 0,40%; Omega-3-Fettsäuren -; Omega-6-Fettsäuren –
Cesar Empfehlung des Chefkochs „Gruß der Saison“ (150g)
Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (45%, u.a. 4% Lamm), Gemüse (u.a. 4% Karotten), Mineralstoffe, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Kräuter (u.a. 0.2% Koriander).
Antioxidanzien und Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe pro Kg:
Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe: Vitamin D3: 150 IE, Calciumjodat wasserfrei: 0.39 mg, Kupfersulfat Pentahydrat: 4.1 mg, Eisensulfat Monohydrat: 10 mg Mangan-(II)-sulfat-Monohydrat: 5.6 mg, Zinksulfat Monohydrat: 44.5 mg / Technologische Zusatzstoffe: Cassia-Gum: 1650 mg.
Video: „Hundeernährung: Hunde richtig füttern“
Analytische Bestandteile:
Energiedichte (ME) kcal 87,00 kcal/100g; Kalzium 0,30%; Phosphor 0,20%; Kalzium/Phosphor-Verhältnis 1,50; Feuchtigkeit 82,00%; Rohprotein / Protein 8,50%; Rohfett / Fettgehalt 5,50%; Rohasche / Anorganische Stoffe 2,00%; Rohfasern / Rohfaser 0,40%; Omega-3-Fettsäuren -; Omega-6-Fettsäuren –
Einige Punkte fallen sofort ins Auge. Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse sind mit 45 und 50 % angegeben, davon aber nur je 4% der Fleischsorte, die auf der Packung hervorgehoben wird. 4% ist schon sehr wenig, selbst beim Cesar Gartenvielfalt mit dem Gemüsekern sind es nur 4 % Gemüse, dabei besteht – glaubt man dem Bild auf der Verpackung – ca. ein Drittel aus Gemüse. Auch die pflanzlichen Nebenprodukte finde ich bedenklich.
Inhaltsangabe „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“
Ich persönlich finde die verallgemeinernde Deklaration „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ absolut ungenügend. Ich weiß gern, was im Hundefutter drin ist und zwar so genau wie möglich. Hersteller können mittels dieser Deklaration alle Zutaten verarbeiten, die sie gerade günstig zur Verfügung haben, ohne dass sie die Deklaration ändern müssten. Denn vom Hühnerfleisch selbst muss nur mind. 4% enthalten sein.
Die beiden Deklarationen „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (mind. 4% Huhn)“ und „Hühnerfleisch“ unterscheiden sich enorm. Während der Kunde bei der ersten nicht genau weiß, was verarbeitet wurde, ist bei der Deklaration „Hühnerfleisch“ auf jeden Fall auch Hühnerfleisch drin. Bei der ersten kann das jegliches Schlachtabfall und Nebenprodukt von jeglichem Tier sein.
Das ist nicht unbedingt nur schlecht, denn ein Pansen schadet nicht ihrem Hund und hat auch einen ernährungspysiologischen Wert. Gemahlene Hufe, Federn und Krallen haben diesen allerdings nicht. Und da die Deklaration nicht klar ist, weiß nur der Hersteller, was tatsächlich verarbeitet wurde. Es ist also wichtig, welche tierischen Nebenerzeugnisse verwendet wurden und dass diese auch deklariert sind.
Video: Hunderfuttertest Cesar vs. Platinum
Inhaltsangabe „Pflanzliche Nebenprodukte“
Sind meist irgendwelche minderwertigen Nebenerzeugnisse. Genau wie bei den tierischen Nebenerzeugnissen sind des die Abfälle, die für den menschlichen Verzehr nicht zugelassen sind. Wie beispielsweise die Schalen von Erdnüssen oder der übrig gebliebene Schrot von der Müsliherstellung.
Inhaltsangabe „Fleischanteil“
Den Fleischanteil an sich finde ich auch zu gering, dieser sollte meines Erachtens bei mindestens 60% liegen. Der Praxistest wird zeigen, ob die Cesar Nassfutter Menüs den kleinen Hunden schmecken.
Zwei Hunde testen Menüs von Cesar: Nassfutter speziell für kleine Hunde
Ich kenne Cesar nur von früher. Damals gab es nur maximal acht Sorten, die heute unter der Rubrik Klassiker laufen. Deshalb war ich erstaunt, dass sich das Futter auch optisch tatsächlich unterscheidet, denn die Klassiker sehen aus wie gepresste Wurst. Die Mini Filets aus der Cesar Landküche Serie sind tatsächlich kleine Filetstreifen. Vom Geruch her riechen bis auf Gartenvielfalt alle Sorten sehr ähnlich. Ich kann bei diesen keine großen Unterschiede erkennen. Gartenvielfalt riecht irgendwie künstlich.
Fazit
Von der Optik des Nassfutters war ich positiv überrascht. Die Hunde haben es beide gern gefressen. Das ist allerdings auch kein großes Wunder. Nassfutter riecht für die Hundenasen immer besonders lecker und wird meist eher angenommen als ein Trockenfutter. Ob ein Hund das Futter wirklich verträgt und auch mag, zeigt sich bei Nassfutter meist im Langzeittest.
Denn dort werden viele Futtersorten irgendwann vom Hund abgelehnt und nicht mehr gefressen. Ich werde mit meinen Hunden keinen Langzeittest mit dem Cesar Hundefutter durchführen. Die Deklaration der Inhaltsstoffe ist mir viel zu schwammig. Ich weiß damit einfach nicht, was ich meinen Hunden tatsächlich füttere.
Es ist wohl nicht alles Gold, was glänzt bei dieser bekannten Hundemarke. Aber den Hunden hat es geschmeckt und da es als ein „Alleinfuttermittel“ deklariert ist, kann man es natürlich ohne Bedenken verfüttern. Es wäre aber schon begrüßenswert, nicht nur allgemeine Hinweise auf Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse zu geben.
Denn dahinter kann sich alles mögliche verbergen, in erster Linie auch minderwertige Stücke, die für den menschlichen Verzehr absolut ungeeignet sind. Wer also 100%ig auf Nummer Sicher gehen will, sollte sich erst einmal genauer erkundigen, was wirklich drin steckt. Noch einfacher wäre es sicher, wenn der Hersteller von Beginn an mit offenen Karten spielen würde und exakt auf der Packung alles auflistet, was im Produkt drinsteckt.
Letztendlich sind die meisten Hunde sehr genügsam, was das Futter angeht und besonders auf Nassfutter ist der Heißhunger groß. Da macht dieses keine Ausnahme, die Hunde haben alles verputzt. Insofern hat der Cesar Hundefutter Test nicht versagt. Aber neben den tierischen Nebenerzeugnissen weiß man auch zuwenig über mögliche Konservierungsstoffe, welche eigentlich bei üblichem Nass- oder Trockenfutter gar nicht benötigt wird.
Also: Wer sich einfach freut, dass der Hund seinen Napf leergefressen hat, kann mit den Cesar-Produkten nichts falsch machen. Wer sehr besorgt über Nebenprodukte ist, vielleicht auch weil der Hund selbst von Allergien betroffen ist, sollte etwas vorsichtig sein mit dem Verfüttern. Grundsätzlich schlecht ist das Produkt auf keinen Fall.
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