Der Hund riecht genau genommen nicht mit der Nase, sondern mit dem Riechepithel.Das Riechepithel ist eine dünne Schleimhaut, die einen Teil der Nasenhöhle auskleidet. Ein Teil der eingeatmeten Luft, strömt über dieses Epithel. In der Luft befindliche Geruchsmoleküle diffundieren in den Schleim, der auf diesem Epithel liegt.
Die Hundenase: ein kleines Wunder der Natur
Das Epithel besteht aus 3 verschiedenen Zelltypen, den Stützzellen, den Riechzellen und den Basalzellen. Wobei die Riechzellen direkt mit dem Gehirn verbunden sind und in einem Zyklus, der ungefähr ein bis drei Monate dauert, immer wieder nachwachsen, absterben und wieder nachwachsen.
Die Riechzellen sind somit die einzigen Nervenzellen, die das ganze Leben hindurch immer wieder ersetzt werden. Kleine Antennen, die in die Schleimschicht hineinragen, befinden sich an jeder einzelnen Riechzelle. Diese Schleichschicht enthält Antikörper, die durch die direkte Verbindung von Riechzellen und Gehirn eine sehr wichtige Aufgabe erfüllen, um Krankheitserreger abzuwehren.
Im Gegensatz zum Menschen, bei dem die Riechschleimhaut ungefähr nur 10 cm/q beträgt, sind es beim Hund bis zu 170 cm/q. Zudem hat der Hund in jedem Quadratzentimeter dieser Riechschleimhaut über hundertmal mehr einzelne Riechzellen. Auch ist der Anteil des Riechhirns an der Gehirngröße beim Hund weitaus größer als beim Menschen.
Hunde können, im Gegensatz zum Menschen „stereo“ riechen. Das bedeutet, dass Hunde die Gerüche in beiden Nasenhöhlen viel effektiver getrennt verarbeiten und damit auch Richtungen bestimmen können. Findet ein Hund eine Spur, w3eiß er genau in welche Richtung das Tier oder der Mensch gelaufen ist.
Geruchsunterscheidungen
In der Geruchsunterscheidung wird sehr schön deutlich, zu welchen hervorragenden Leistungen Hunde in der Lage sind. Dabei kann der Hund unter mehreren Gegenständen einen bestimmten heraus finden, zum Beispiel einen Gegenstand, der von seinem Besitzer zuvor berührt wurde.
Die anderen Gegenstände sollten dabei geruchsneutral sein. Der Hund findet den Gegenstand heraus, der nach seinem Besitzer riecht. Ähnlich ist das bei speziell ausgebildeten Sprengstoff- oder Drogensuchhunden. Diese sind auf die speziellen Gerüche trainiert und finden beispielsweise in einer Reihe mehrerer aufgestellter Koffer, den mit der jeweiligen Substanz.
Beim Mantrailing – der Personensuche – erhalten die Hunde einen Gegenstand, zum Beispiel ein Kleidungsstück, dass nach der zu suchenden Person riecht. Die Hunde beginnen mit ihrer Suche an einem Punkt, an dem die Person zuletzt gesehen wurde und verfolgen deren Spur. Trotz der zahlreichen Ablenkungen durch andere Gerüche, zum Beispiel andere Hunde oder andere Menschen, finden gut ausgebildete Mantrailer die richtige Person. ‚
Video: Trockene Nase beim Hund
Das funktioniert sogar in Bahnhöfen, Einkaufszentren oder zwischen einer großen Ansammlung von Menschen. Dabei besteht die höchste Erfolgschance innerhalb der ersten 24 Stunden, aber auch bis zu 5 Tage nach Verschwinden der Person, ist es möglich, dass die Hunde diese finden. Bei Temperaturen unter -5 Grad kommt es auf das Alter der Spur an. Sehr starker Regen oder Schneefall machen die Suche allerdings sehr schwierig, da die Spuren verwaschen oder eben überdeckt werden. Auf ebenen Flächen oder unbebauten Erhöhungen führt starker Wind ebenfalls zum Misserfolg.
Die Nase des Hundes ist ein hochgradig interessantes Organ, das bei weitem noch nicht bis ins kleinste Detail erforscht wurde. Aber schon diese kurze Zusammenfassung zeigt, wie viel Potential in unseren vierbeinigen Freunden steckt.
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