Wieso sind Zahngesundheit und Mundhygiene bei Hunden so wichtig? Hat Mutter Natur nicht ausreichend vorgesorgt? Ich habe drei aktuelle Produkte getestet und sage, was gut ist und warum: Virbac Animal Health Enzymatische Zahnpasta + Hexarine Spüllösung, PLATINUM Natural OralClean+Care 3-in-1 Gel, ProDen PlaqueOff Animal Granulat.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Hunde sind Karnivoren
Der Hund gehört, wie sein Vorfahr der Wolf, zu den Karnivoren – wobei der Wolf kein reiner Fleischfresser ist. Außer Beutetieren frisst der Wolf Obst, Kräuter, Beeren, Wurzeln, Gräser, Insekten und auch den Kot von Pflanzenfressern. Überwiegend frisst er jedoch Großwild.
Von seinem Beutetier frisst er alles bis auf die großen Knochen, einen Großteil von Haut und Fell und einen Teil des Magen-Darm-Inhalts. Dadurch, dass der Wolf fast das ganze Tier verzehrt, erhält er alle lebenswichtigen Nährstoffe wie Eiweiß, Fett, Vitamine, Enzyme, Mineralien und Ballaststoffe.
Hunde haben das Gebiss eines Karnivoren mit kräftigen Eckzähnen um ihre Beute zu greifen und scharfkantigen Backenzähnen um Fleisch und Knochen durchbeißen zu können. Im Gegensatz zu Pflanzenfressern haben Hunde kaum Verdauungsenzyme im Speichel. Der Speichel selbst dient als Gleitmittel für die Nahrung und ist zähflüssig. Im Vergleich zum Pflanzenfresser hat der Hund einen recht großen Magen.
Die Magensäure enthält anteilig zehnmal mehr Salzsäure als die des Menschen. Die vollständige Verdauung dauert beim Hund maximal 24 Stunden und beim Pflanzenfresser vier bis fünf Tage. Aufgrund dieser Faktoren ist eindeutig, dass der Hund ein Fleischfresser und Ernährung auf Getreidebasis grundsätzlich falsch ist. Der hohe Getreideanteil von Fertigfutter verursacht viele Probleme beim Hund. Durch falsche Ernährung werden oftmals Zahnprobleme wie Zahnstein oder chronische Entzündungen im Maul verursacht die wiederum nachweislich das Immunsystem des Hundes schwächen.
In der freien Natur reinigt der Wolf seine Zähne durch die Aufnahme seiner Nahrung. Und zwar, indem er z.B. über einen längeren Zeitraum Fleisch und Sehnen von den Knochen seiner Beute nagt. Um diesen Effekt zu imitieren, ist es ratsam, neben einer gesunden Ernährung, Hunden ab und zu Knochen und andere natürliche Kauartikel zu geben, an denen sie längere Zeit nagen müssen. Getrocknete Rinderkopfhaut oder Sehnen sind hierbei zu empfehlen. Zur natürlichen Zahnreinigung gibt es einige Alternativen um die Zahnhygiene zu unterstützen.
Bei den Kauartikeln gibt es beispielsweise Dental Sticks und Dental Kauknochen. Auch verschiedene Nahrungsergänzungspulver, in Form von Granulat oder Pulver, die mit dem Futter verabreicht werden, sind im Angebot. Und man kann seinem Hund natürlich auch die Zähne putzen – aber bitte nur mit speziellen Hundezahnbürsten und Zahncremes und -gelen, die extra für den Hund hergestellt werden.
Normale Zahncremes, die für den Menschen bestimmt sind, sollten keinesfalls beim Hund verwendet werden. Das enthaltene Menthol bläht den Bauch auf und kann auf Dauer zu Schäden führen, denn der Hund spült die Zahnpasta nicht aus, sondern schluckt sie herunter. Hinzukommt, dass herkömmliche Zahnpasta- Sorten meist recht scharf sind und das Zahnfleisch des Hundes reizen können.
So erkennt man ungesunde Zähne beim Hund
Grundsätzlich sollten die Zähne in regelmäßigem Abstand von einem Tierarzt kontrolliert werden, um frühzeitig eventuelle Schäden erkennen zu können und den Zahn des Hundes zu erhalten. Bei kleinen Hunderassen sollte dies ein bis zweimal jährlich geschehen, da sie im Verhältnis zu größeren Hunden stärker zu Zahnproblemen neigen. Hundebesitzer sollten auch selbst die Zähne ihrer Hunde kontrollieren.
Zeichen ungesunder Zähne sind zum Beispiel gelblich-bräunliche Ablagerungen, Zahnfleischblutungen oder leuchtend rotes Zahnfleisch sowie eine unnatürliche Speichelproduktion. Auch schlecht riechender Atem oder Fressunlust können auf eine Erkrankung des Gebisses hindeuten. Oftmals werden Zahnprobleme bei Hunden leider gar nicht oder viel zu spät erkannt. Die einzige Option, die dem behandelnden Tierarzt dann noch bleibt, ist den Zahn zu ziehen, um weitere gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
Zahnhygiene ist enorm wichtig, denn ohne Zähne kann der Hund nicht richtig fressen und somit auch nicht alle lebenswichtigen Nährstoffe aufnehmen. Hinzu kommen die starken Schmerzen, die ein eitriger Zahn oder entzündetes Zahnfleisch verursachen. Wie beim Menschen auch führen geschädigte Zähne zu weiteren Erkrankungen da der ganze Organismus dadurch geschwächt wird. Da ein Hund nicht erzählen kann, dass er Schmerzen hat, ist es Aufgabe seines Besitzers besonders auf die Zahngesundheit des Hundes zu achten und frühzeitig die Anzeichen zu erkennen.
Sind die Zahnschädigungen bereits fortgeschritten, kann nur noch der Tierarzt helfen
Grundsätzlich sind Zahnbehandlungen nicht einfach und es bedeutet immer, dass das Tier in Narkose gelegt werden muss. Narkosen sind ein Risiko für den Hund, das nicht zu unterschätzen ist. Immer wieder passiert es, dass Tiere nicht mehr aus der Narkose erwachen. Immer mehr Tierärzte überwachen deshalb die Tiere während der Narkose per Monitoring und wenden eine Inhalationsnarkose an.
Die Tiere sind angeschlossen an ein EKG für die Herzkontrolle, die Kapnographie kontrolliert die Atemgase, die Pulsoxymetrie misst Puls und Sauerstoffsättigung und die Narkosegaskonzentrationsmessung prüft die genaue Dosierung. Für ein Tier, das in Narkose gelegt werden muss, ist das die bestmögliche Vorbeugung, aber auch aufwendig und kostenintensiv.
Dennoch sollten Hundebesitzer sich genau darüber informieren, wie die Narkose bei ihrem Tierarzt durchgeführt wird. Hat der Hund Zahnsteinbildung so werden die Zähne gereinigt indem der Zahnstein abgeschliffen wird. Ist die Zahnsteinbildung massiv, bleibt meist nur die Extraktion (Entfernung) des fauligen Zahnes.
Produkte für die Zahnhygiene des Hundes im Test
Ich habe verschiedene Produkte über einige Monate bei meinen Hunden getestet und möchte diese hier kurz beschreiben. Die Produkte sind von verschiedenen Herstellern und unterschiedlich in der Anwendung. Da jeder Hund einen anderen Charakter besitzt und unterschiedlich sensibel reagiert, konnte ich so gut testen welche Produkte für welchen Hund passend sind.
Ich habe mich für Zahnpasta und elektrische Hundezahnbürste, Nahrungsergänzungspulver in Form eines Granulates, Mundspülung, und Gel zum Auftragen auf die Zähne entschieden.
- Enzymatische Zahnpasta und Hexarine Spüllösung von Virbac Animal Health
- OralClean+Care 3-in-1 Gel von PLATINUM Natural Pet Food & Care
- Nahrungsergänzung ProDen PlaqueOff Animal Granulat
Zähne putzen mit Enzymatischer Zahnpasta von Virbac Animal Health und der Elektrischen Doppelkopf-Bürste von Petosan
Beim Zähne putzen ist es wichtig den Hund behutsam an diese Prozedur zu gewöhnen. Je länger diese Gewöhnungsphase ist, umso besser für Hund und Besitzer. Denn ein panischer Hund, der sofort die Flucht ergreift, wenn er die Zahnbürste sieht, ist wirklich nicht angenehm. Gewöhnt man den Hund langsam ans Zähneputzen mit vielen Streicheleinheiten wird er es als angenehm empfinden. Bei dem einen Hund dauert dies länger, beim anderen geht es schneller.
Es gibt auch Hunde, die diese Prozedur gar nicht mögen, oder nur widerwillig über sich ergehen lassen. Bei diesen „Kandidaten“ lass ich das Zähne putzen sein. Glücklicherweise gibt es noch weitere Alternativen auf die ich im späteren Teil noch eingehen werde.
Eine elektrische Zahnbürste hat einige Vorteile, ich habe mich für die elektrische Doppelkopf-Bürste von Petosan entschieden. Aufgrund des schnell vibrierenden Bürstenkopfes verkürzt sich die Behandlungsdauer und die Putzleistung ist um ein vielfaches höher, als mit einer Handzahnbürste.
Zähne putzen war für uns früher nie ein Thema, da wir durch entsprechende Ernährung und die Gabe von Knochen die Zahnhygiene gewährleisten. Allerdings leben bei uns Hunde aus dem Tierschutz, die erst im Alter von 5, 6 oder sogar 10 Jahren bei uns einzogen. Bis zu diesem Alter wurden sie keinesfalls artgerecht ernährt und haben einige Vorschäden, die dann auch nicht mehr mit entsprechender Ernährung verschwinden.
Das Ziel kann dann nur noch sein – nach entsprechender Grundreinigung und Sanierung durch einen Fachtierarzt der Zahnmedizin – den Stand zu erhalten, damit sich die Zähne nicht weiter verschlechtern. Unsere kleine Maika beispielsweise leidet an Parodontitis. Leider ist das die häufigste Krankheit in der Mundhöhle des Hundes und im fortgeschrittenen Stadium führt sie zum Zahnverlust.
Unser Tierarzt hat uns nach einer umfangreichen Zahnreinigung und der Entfernung von 2 Zähnen die Enzymatische Zahnpasta von Virbac Animal Health für die tägliche Anwendung bei Maika empfohlen.
Zahnpasta für Hunde gibt es in verschiedenen fleischigen Geschmacksrichtungen, unsere Zahnpasta hat Geflügelaroma und das kommt ziemlich gut bei Maika an. Zusätzlich zum Zähneputzen verwenden wir 1x pro Woche die Hexarine Spüllösung – ebenfalls von Virbac Animal Health – da diese Spüllösung antibakteriell wirkt. Bei unseren großen Hunden ist das Zähne putzen bisher nicht notwendig gewesen. Aber auch dort unterstützen wir die Zahngesundheit.
Bei kleinen Hunden sollte man besonders auf die Reinigung der Zähne achten, da diese oftmals nicht so optimal funktioniert. Das Gebiss ist meist zu groß für das kleine Maul und die Zähne stehen zu eng. Noch dazu kommt es vor Allem bei Hunden mit kurzen Schnauzen zu Fehlstellungen der Zähne und da diese Hunde sehr häufig hecheln, produzieren sie nicht genug Speichel, der für die Reinigung der Zähne sorgt.
Bei kleinen Hunden sollte man die Möglichkeit Zähne zu putzen versuchen. Umso früher man damit beginnt, umso besser gewöhnen sich die Hunde daran und das Zähne putzen wird zur täglichen Routine. Spätestens im fortgeschrittenen Alter des Hundes werden Hundebesitzer froh sein wenn der Hund ein gesundes Gebiss hat denn ein gesunder und fitter Hund macht auch im Alter noch Spaß.
Maika ist jetzt 10,5 Jahre alt und Topfit. Da es auch Hunde gibt, die Zähne putzen nicht zulassen, da sie beispielsweise sehr ängstlich sind oder gar aggressiv, können Hundebesitzer auch andere Produkte verwenden.
Auftragen: OralClean+Care 3-in-1 Gel von PLATINUM Natural Pet Food & Care
Unsere Gini, eine wirklich alte Lady mit ihren 14 Jahren, von denen sie 9,5 Jahre in Spanien und einen Großteil davon auf der Straße verbracht hat, hat ein wirklich furchtbares Gebiss. Das Zahnfleisch ist weit zurückgegangen und die Zähne sind verfärbt, was sich auch nicht mehr entfernen lässt. Durch den starken Zahnfleischrückgang ist ihr Zahnfleisch auch entsprechend empfindlich.
Somit ist Zähneputzen bei ihr nicht möglich. Auch das Kauen von Knochen und sehr harten Kauartikeln ist für sie nicht mehr möglich. Ich habe also nach Alternativen gesucht und 2 Produkte getestet. Das erste ist OralClean+Care 3-in-1 Gel von PLATINUM Natural Pet Food & Care. Das Gel aus natürlichen Inhaltsstoffen wird bei akutem Zahnstein 2x täglich auf den äußeren Bereich der oberen Zähne aufgetragen.
Die Menge richtet sich nach dem Gewicht des Hundes, in unserem Fall ein 2cm langer Gelstreifen bei 21 Kilogramm Körpergewicht. Wichtig bei der Anwendung ist, kein Essen oder Trinken eine halbe Stunde vor und nach der Anwendung, damit es genügend Zeit hat zu wirken.
Bereits nach einer Woche hat der Mundgeruch stark nachgelassen und nach ungefähr 4 Wochen haben wir deutliche Veränderungen am Zahnfleisch gesehen. Das Zahnfleisch ist nicht mehr gerötet und die Entzündungen sind weg. Die Verfärbungen gehen nicht mehr weg, aber das war uns auch bewusst.
Bei unserer 7-jährigen Hündin Lucia, die nur ganz leichten Zahnstein hat, den wir 3-4x im Jahr mit einem Spatel entfernen war bereits nach dreieinhalb Wochen der Zahnstein so weich das ich ihn einfach abreiben konnte. Das Gel kann auch präventiv eingesetzt werden, um eine Neubildung von Zahnstein zu vermeiden. Momentan wende ich es ca. 1-2x die Woche an und bisher hat sich kein Zahnstein nachgebildet.
Nahrungsergänzung:ProDen PlaqueOff Animal Granulat
Für Hunde, die sich ungern am oder im Maul anfassen lassen gibt es Granulate und Pulver die dem Fressen beigemischt werden und über das Blutgefäßsystem des Hundes wirken. Ich habe mich für ProDen PlaqueOff Animal entschieden. Es ist ein rein natürliches Produkt, bestehend aus einer Algenart, die zu einem Granulat verarbeitet ist. Man benötigt nur sehr geringe Mengen, die dem Futter beigefügt werden.
In der Dose befindet sich ein kleiner Dosierlöffel. Bei kleinen Hunden und Katzen hält eine 40g Dose 8 Monate lang. Auch dieses Granulat sollte täglich angewendet werden. Auch bei der Anwendung vom PlaqueOff habe ich nach 6-8 Wochen festgestellt dass der Zahnbelag porös wird und sich ablösen lässt.
Das Granulat selbst entfernt nicht den Zahnstein, aber der Prozess der durch das Granulat im Körper ausgelöst wird sorgt dafür dass sich kein neuer Zahnstein oder Plaque bildet. Für Menschen, die nach einer einfachen und bequemen Lösung suchen, ist das Granulat sicher eine gute Variante.
Die von mir getesteten Produkte sind nur eine kleine Auswahl von der Produktpalette, die zum Thema Zahnhygiene beim Hund zu finden ist. Ich war mit allen Produkten sehr zufrieden, zumal ich aufgrund unterschiedlicher Charaktere und Vorerkrankungen meiner Hunde auch darauf angewiesen bin, verschiedene Produkte anzuwenden.
Grundsätzlich sollte bei starkem Zahnstein immer ein Tierarzt konsultiert werden, da auch diese Pflege- und Präventionsmethoden keinen kaputten Zahn reparieren können. Einmal pro Jahr sollte das Gebiss des Hundes einem Tierarzt vorgestellt werden, um frühzeitig Veränderungen feststellen und entgegen wirken zu können.
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